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Alt  22.10.2016, 17:06   # 164
stb99
Ruheständler
 
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stb99 ist offline
Können die USA ihre Staatsschulden unendlich erweitern - oder führt ein Staatsbankrott in einen neuen Krieg
Staatsschulden sind erst einmal nichts weiter als ein Stück Papier auf dem eine Zahl steht. Dazu die Verpflichtung, dass man irgendwann mal irgendwas zurück bekommt: ein anderes Stück Papier mit einer Zahl drauf. Dafür, dass man mit diesem Papier was anfangen kann, wird keinerlei Garantie übernommen. Es kann sein, dass man mit ihm eine Weltreise machen kann. Vielleicht bestimmt sich sein Wert auch durch den Gebrauchswert als Zigarettenanzündhilfe. Zudem ist ein Schuldner, der selbst Kontrolle über die Währung hat und die Schulden in seinem eigenen Rechtssystem rausgibt, praktisch unangreifbar, wenn er nicht zahlen will.

Die Währungen sind heutzutage, Randerscheinungen ausgenommen, ausnahmslos durch nichts gedeckt, auch nicht näherungsweise. Es dürfte also bis auf diese Randerscheinungen praktisch keine Währung geben, für deren Geldmenge man zu einem wesentlichen Teil Waren und Dienstleistungen bekommt. Um die Jahrtausendewende lag die Umlaufquote in Deutschland beispielsweise bei 2%. D.h., auch da waren schon 98% der DM-Bestände nicht im Umlauf. Das ganze funktioniert solange, wie die Mehrheit der Meinung ist, auch morgen noch für ihre DMs, Euros, Dollars usw. was zu bekommen. Was passiert, wenn dieses Vertrauen sinkt und/oder wenn die Umlaufquote auch nur geringfügig steigt, dürfte klar sein.

Die USA veröffentlichen schon seit über 10 Jahren nicht mehr ihre Geldmenge M3. Warum das so ist, kann man sich denken. Die Misere würde wohl sagen, dass die Wahrheit darüber nur alle beunruhigen würde. Die USA haben aktuell noch den Vorteil, dass ihre Währung weltweit für den Rohstoffhandel eingesetzt wird und sie schon von daher fleißig Geld drucken können. Die anderen sorgen schon dafür, dass ihre grünen Scheinchen nicht wertlos werden. Rein zufällig fällt der letzte Irak-Krieg in die Zeit, nachdem Saddam Hussein dabei war, den irakischen Ölhandel auf Euro umzustellen. Wirklich reiner Zufall?

oder führt ein Staatsbankrott in einen neuen Krieg
Ganz einfache Überlegung: Jede Großmacht in der Geschichte ist eines schönen Tages eingangen und weitgehend oder komplett verschwunden. Irgendwann hat die Größe immer zuviele Ressourcen gebraucht, um den Zustand aufrecht zu erhalten und am Ende war gar nichts mehr da. Das war schon im Alten Ägypten so. Dasselbe Schicksal hat das Perserreich ereilt, das Römische Reich, die südamerikanischen Staaten der Inkas, Mayas und wie sie alle hießen, das britische oder französische Kolonialreich, auch Deutschland durfte schon so einiges lernen, die Sowjetunion usw. Im Laufe der Zeit haben sich nur die Zeiträume verkürzt. Die Ägypter gab es mit Unterbrechungen um die drei Jahrtausende, die Römer immerhin noch 1000 Jahre, die Sowjetunion hat gerade mal 70 Jahre überlebt, das 1000-jährige Reich 12 Jahre. Ich sehe keinen Grund, warum das bei den aktuellen Staatswesen, zu denen die USA oder auch die EU gehört, anders sein sollte.
Danke von