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Alt  04.09.2009, 15:32   # 3
grubert
 
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grubert ist offline
Teil 3



Floating Village





















Ein weiteres Highlight meines Siem Reap Trips bestand aus einem Ausflug auf den Tonle Sap See: Mit meinem Motorbiketaxi vorbei am Tonle Sap River, der auch gemächlich durch Siem Reap fließt, und später weiten Fluss-, Seen- und Reisfeldlandschaften hin zum Floating Village (etwa 30 min). Es ist spät im Jahr, der See ist voll und Gebiete, die 6 Monate vorher noch absolut trocken lagen, sind bis zu den Baum- und Buschkronen überflutet. Später, wenn das Wasser wieder langsam in den Mekong abfließt, werden die Leute weiterziehen - auf den See bzw. zu seinen neuen Ufern. Die Menschen sind nicht reich, aber sehr freundlich und sie wirken zufrieden. Man bekommt überall “zurückgelächelt”... Und das ist immer eine gute Erfahrung.

Irgendwas gibt es gerade zu feiern, offenbar bereitet man sich auf eine Prozession o.ä. vor, und es gibt einen kleinen Jahrmarkt, sehr zur Freude der Kinder. Mein Ticket (20 USD) habe ich schon auf halbem Weg kaufen müssen, das Eintrittsgeld sozusagen. Außerdem beinhaltet dieser Preis die Bootsfahrt raus auf den See. Es ist sehr interessant. Wir legen direkt am Dorf ab, ich habe mit meinem Driver und dem Bootsführer das Boot ganz für mich alleine (zum Glück ist es überdacht, denn die Sonne knallt brutal).

Auch das Boot nach Phnom Penh geht hier ab bzw. kommt an.

Für unsere Augen ungewöhnliche Anblicke: Alles spielt sich an und auf dem Wasser ab - die Kirche ist ein Boot, ebenfalls die Schule und die Sporthalle. Die Häuser stehen auf Stelzen oder schwimmen auf irgendwelchen Fässern. Einige Krokodile werden mir an einer der Touri- Anlegestellen vorgeführt. Eigentlich sind es schwimmende Restaurants mit Souvenirverkauf. Der Halt lohnt aber, die Aussicht vom 2. Stock hat einiges zu bieten. Auf dem Rückweg besuchen wir die Familie meines Motorbike Drivers, der direkt von hier stammt. Sein Vater ist Fischer und begrüßt mich sehr freundlich.

Zurück geht es wieder gemächlich mit dem Motorrad und wir erreichen Phnom Penh in der Abenddämmerung. Der Ausflug hat mir gut gefallen, das sollte man auf jeden Fall gesehen haben, wenn man schon mal hier ist...


Angkor Wat




Eigentlich ist Angkor Wat nur einer von vielen Tempeln der Anlage, die sprachgebräuchlich gemeint ist, wenn man diesen Namen nennt. Die Tempel sind wirklich faszinierend, und jeder, der Siem Reap besucht, sollte sich zumindest einige von ihnen anschauen. Die Anlagen sind um das Jahr 1000 unserer Zeitrechnung entstanden, und zu einer Zeit, als in Paris etwa 50.000 Menschen gewohnt haben, lebten hier schon eine Million!




Die Tempel sind unglaublich beeindruckend, Gebirge aus Stein, Stück für Stück bearbeitet und aufgeschichtet. Ohne unseren kleinen Sextouristen Reisebericht zu einem Kulturführer verkommen zu lassen, dafür gibt es bessere Quellen, seien doch an dieser Stelle einige Bilder gezeigt, für einen ersten Eindruck. Ich habe fast 1000 Fotos gemacht in der Anlage... leider war das Wetter mal wieder nicht so doll.




Ein Tagesticket kostet 20 USD, es gibt auch Mehrtageskarten, die im Verhältnis etwas günstiger sind. Man kann es über das Hotel z.B. arrangieren und buchen, man wird dann früh morgens abgeholt und durch die Tempel geschleust. Ich habe es lieber individuell gemacht, d.h. ich habe mich von meinem Fahrer bringen lassen, das machte mich unabhängig von irgendwelchem Gruppenzwang oder Fahrplänen. Der Fahrer hat dann vor dem Tempel gewartet während ich durchgestiefelt bin... die Führer, die sich mancherorts übrigens anbieten, lohnen. Sie zeigen einem interessante Stellen, an denen man sonst zweifellos vorbei marschiert wäre.

Besonders beeindruckend fand ich die großen Steingesichter und die Symbiosen zwischen Gebäuden und Pflanzen, die mancherorts eingegangen wurden. Manchmal fragt man sich, hält das Gebäude den Baum, der auf ihm steht, oder halten die Baumwurzeln das Gebäude zusammen...

Bettelnde Kinder trifft man vor allem an den kleineren Anlagen, die einem irgendeinen Krimskrams in die Hand drücken und dafür mit ausgestreckter Hand “One Dollar” verlangen, Einheitspreis. Auch die Mönche (weibliche sind auch darunter), die in den Tempeln zu wohnen scheinen, geben nur zu gern ihren Segen und erwarten dafür einen kleinen Obolus.

Die Anlage befindet sich im Zustand einer ewigen Baustelle. Das Material ist teils stark verwittert, Gebäude werden durch die Wurzeln riesiger Bäume zerstört, und die Verwüstungen der Khmer Rouge taten ihr übriges, um den Renovierungsbedarf der Tempel in unermessliche Höhen zu treiben. Noch dürfen die Besucher die Figuren berühren, und mancherorts haben die Fresken dunkle Stellen von den vielen Händen, die über sie gestrichen sind, auf der Suche nach dem Glück, welches dieses offenbar verheißen soll. Trotz der großen Massen an Besuchern, die schon jetzt täglich durch die Anlage geschleust werden, ist alles noch in einem recht ursprünglichen Zustand und vermittelt die entsprechenden Eindrücke.

Das Foto zeigt übrigens die einzige von tausenden abgebildeten Tempeltänzerinnen, die beim Lächeln die Zähne zeigt. Warum sie so “schmutzig” lächelt, hat man nicht herausgefunden, und wird es wohl auch nie. Alle Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind, da auf organischem Material festgehalten, längst verrottet. So wird man wohl die meisten der vielen Rätsel um die Anlagen nie lösen können... Diese Tänzerin findet man gleich hinter dem ersten Tor der Hauptanlage.




Die Zeit in Siem Reap neigte sich dem Ende zu. Schließlich ließ ich mich mit dem Hoteltaxi an den Airport bringen. Trotz mittäglicher Stunde war ich hier der erste und einzige Fluggast. Immerhin gab es einen ATM, ich zog noch ein paar Dollar. Und trank noch eins des guten, eiskalten, kambodschanischen Bieres.




In der Abenddämmerung ging es mit einer zweimotorigen Turboprop Maschine der Vietnam Airlines los - nach Ho Tschi Minh Stadt, besser bekannt unter dem alten Namen: Saigon.


Grubert
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