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Alt  06.10.2017, 10:20   # 1215
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

Beiträge: 2.332


Epikureer69 ist offline
Kulturelle Bereicherung und so...

Gleich vorweg, mit diesem Beitrag will ich keineswegs wieder unter den "Generalverdacht" gestellt werden, ich würde unkontrollierten Zuzug, Migrantenkriminalität sowie politisches und behördliches Versagen, bei dringend erforderlichen Abschiebungen, in irgendeiner Form auch nur im Ansatz gutheißen.

Dieser beitrag befasst sich ausdrücklich nur mit dem neuen "Unwort" (zumindest in meinen Augen) "Kulturbereicherer".

Mir ist wohl bewußt, in welchem Zusammenhang dieses Wort hier immer wieder kursiert und wohl als witziger Sarkasmus verstanden werden soll.

Ehrlich gesagt, Das mag einmal witzig sein, aber als Dauerformulierung finde ich's doch allmählich ziemlich langweilig...

Ich kann mich noch an die Tage meiner Kindheit erinnern, als jeder brave deutsche Familienvater fast einen Schlaganfall bekam, wenn ein italienischer Gastarbeiter (so hieß das damals) sich seiner Tochter auch nur näherte.

Mittlerweile hat fast jeder Deutsche seine Lieblingspizzeria und ein Freund der Tochter mit italienischen Wurzeln, löst zumindest keine Panikattacke mehr aus. Ähnliches gilt für die griechische Lieblingstaverne, den Lieblingschinesen, den Lieblingskroaten usw., usw.

Das heißt für mich, dass sehr viele, durchaus migrationskritische bis AfD-wählende, brave deutsche Bürger, es durchaus als Verlust an Lebensqualität empfinden würden, wenn sie am Freitag am Ende einer langen Arbeitswoche, zum Essen gehen wollen und auf einmal nur noch die Auswahl zwischen "Alter Wirt", "Alter Post", "Dorfkrug" und "Oberwirt" vorhanden wäre.

Vielen Foristen hier würden es ebenfalls als Verlust empfinden, wenn im Rotlicht auf einmal nur noch deutsche "Rosi's" mit gepflegtem 80iger -Jahre - Service unterwegs wären. Nix' mehr mit "geiler Thaistute" (wie ein sattsam als xenophob bekannter Kollege hier immer titelt), keine sexuell aufgeschlossenen Osteuropäerinnen mehr, keine "feurigen Latinas", keine "Schokopralinen mehr usw.

Jetzt kommt wahrscheinlich sofort, daaas ist ja ganz was anderes, die sind ja alle integriert arbeiten und gehören ja schon laaaange zu UNS.

Daaas wurde ganz am Anfang von vielen auch gaaanz anders gesehen.

Was sollen uns diese Beispiele sagen ? Ganz einfach, kaum einer hat etwas dagegen sich kulinarisch und sexuell "kulturell bereichern" zu lassen und würde diese Form der kulturellen Bereicherung wohl auch nicht mit "Gänsefüßchen" versehen.

Der Grund dafür ist einfach der, dass sich unsere Gesellschaft, in den letzten 40-50 Jahren, schleichend verändert hat und vieles zur selbstverständlichen Gewohnheit geworden ist, was man am Anfang auch als fremd und daher bedrohlich empfunden hat.

Auch darüber sollte jeder mal nachdenken, bevor er hier in seinem täglichen "Migrantenhassessay" mal wieder den Kulturbereicherer mit "Gänsefüßchen" auspackt und sich dabei auch noch witzig vorkommt.
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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