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Alt  14.03.2017, 20:27   # 122
Aligator
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Aligator ist offline
Erstaunliche Artikel über das Buch „Die Getriebenen“ von Robin Alexander.
Vor einer Woche hat die Welt am Sonntag die Erkenntnisse ihres Korrespondenten Alexander bereits vorab veröffentlicht. Heute stellte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner das Buch in Berlin vor. Lindner sprach davon, es mit „atemloser Spannung“ gelesen zu haben. Die FDP habe die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin von Anfang an kritisiert, die Kritik wäre noch härter ausgefallen, wenn er das Buch vorher gekannt hätte. Die Kanzlerin, das belegten die Recherchen der entscheidenden 180 Tage von der Grenzöffnung bis zum Türkeideal, habe „aktionistisch“ und „opportunistisch“ gehandelt. Die Darstellungen überstiegen „die schlimmsten Befürchtungen“ in der Darstellung der Vorgänge im Kanzleramt.

Eine Stellungnahme der Bundesregierung zu den Vorwürfen ist bislang nicht bekannt. Bis auf die Welt am Sonntag und einer kleinen Randnotiz in einer Stern-Geschichte hat kein auflagenstarkes Medium die Recherchen von Alexander aufgegriffen oder weiterverfolgt. Stattdessen berichtete am Sonntag ausführlich die britische Sunday Times. Dabei müsste das Buch eigentlich einen Untersuchungsausschuss nach sich ziehen. Eine Schlüsselfigur, Dieter Romann, Präsident des Bundespolizeipräsidiums, müsste in den Zeugenstand. Der vorbereitete Befehl der Grenzschließung müsste auf den Tisch kommen...
https://cicero.de/berliner-republik/d...hungsausschuss

Aktiver Journalismus und die rechte Ecke

Journalisten verlernten das kritische Nachfragen, weil sie nicht mehr nur berichten wollten, sondern sich in den Dienst eines „aktiven Journalismus“ stellten. Aktiver Journalismus, wie es sich dann zeigte und wofür sich Giovanni di Lorenzo im Cicero entschuldigte, bedeutete, dass man nur darüber berichtete, was der moralischen Überhöhung der offenen Grenzen und der Willkommenskultur diente, dass man sich nicht scheute, von der Meinungsmache zur Nachrichtenmache überzugehen. Wer die DDR noch erlebt hatte, dem kamen bald schon öffentlich-rechtliche Nachrichtensendungen wie Tagesschau und Heute, Magazine wie Tagesthemen und Heute Journal als eine Wiederkunft der Aktuellen Kamera und Claus Kleber als verjüngter und smarter Karl Eduard von Schnitzler vor.

Diejenigen jedoch, die sich nicht am neuen deutschen Moralismus berauschten und sich statt von politischer Romantik weiterhin vom politischen Rationalismus leiten ließen, wurden marginalisiert und, ganz gleich, wo sie tatsächlich politisch verortet waren, in die rechte Ecke gedrängt. Wobei die noch vor Kurzem normale politische Kennzeichnung „rechts“ synonym gesetzt wurde mit „rechtsradikal“, „rechtspopulistisch“ oder nur „populistisch“, „fremdenfeindlich“, „islamophob“, „nationalistisch“.
https://cicero.de/berliner-republik/b...-verantwortung
Danke von