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Alt  17.04.2017, 21:02   # 32
E.B.
Dipl. Eremit (erem.)
 
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Mitglied seit 19.10.2014

Beiträge: 2.951


E.B. ist offline
Weiß gar nicht, warum die Sozen immer sich so im Aufwind dank Martin Schulz glauben.
In einer geschlossenen Filterblase
- hört man nur das eigene, bisweilen bizarr verstärkte Echo (z.B. das vom Schulz-Zug...)
- weht kein Gegenwind

Passiert nicht nur den Sozen, ist auch den Republikanern mit Mitt Romney in 2012 passiert, und den Demokraten mit Hillary in 2016.

Passiert aber auch Dir, weil dir Google aufgrund deiner deutschen IP nur Sachen findet, die in Deutschland nicht beanstandet sind, Dinge mit Nippeln und Schamhaaren auch nur, wenn du safe search komplett ausgeschaltet hast, und dann kannst dich noch wundern, was es in deine Trefferliste spült, wenn du öfters mal deine Cookies, Flashcookies und den LocalStorage löscht, oder deine Benutzerprofile durchwechselst und nicht die Bookmarks und alles andere synchronisieren lässt.


Wenn du der Suchmaschine deines Vertrauens die Dinge suchen lässt, die für dich interessant sind (=>Defaulteinstellungen), minderst du die Chance, etwas komplett neues in deiner Trefferliste zu finden.


Schon da fängt sich dann an, deine eigene, persönliche Filterblase zu formen. Oder anders ausgedrückt: Google stülpt eine personalisierte Konsum-Schale über dich (das existiert ja nicht wegen deiner Bequemlichkeit, sondern damit Du auf die Werbung klickst und kaufst, kaufst, kaufst!). Oder: Du wirst zum digitalen Provinzler in der eigenen persönlichen Provinz, über deren Rand du nicht mehr blickst, weil Du Dir der Existenz des Randes erst bewusst werden musst.
Dass das zu Problemen führen muss, wenn man an Google und Social Media-Kanälen vorbei mit anderen digitalen Provinzlern kommuniziert/kommunizieren muss, dürfte klar sein, oder?


Ich persönlich glaube auch, dass das social media Dauergestreite nicht halb so unerträglich, ja, vielleicht sogar benutzbar wäre, wenn es nicht nur Freunde gäbe, sondern auch das Gegenteil ("Feinde", oder "Arschl…cher") - weil die in der echten Welt erlernten Muster dann besser sitzen würden.

In der echten Welt hast du doch
- eine (schreiners)handvoll Freunde (also echte, im ursprünglichen -vor 2004 & Facebook- Sinn des Wortes), da wo man sich auch mal 2k€ fürn Anwalt ausleihen kann, oder ein Schaufel für ein Problem, oder man in paar Wochen auf dem Klappsofa schlafen kann, wenn man daheim rausgesegelt ist.

- ein paar mehr Kumpels aus Vereinen oder (Ex-)Arbeitsplätzen, die Leute die man auf Grillparties einlädt oder auf Wandertouren mitnimmt.

- noch mehr Leute die man kennt und grüßt, aber nicht als Kumpels bezeichnen möchte und man froh ist, wenn einem kein Gespräch über "schönes Wetter heute"/Sportergebnisse aufgenötigt wird.

und dazwischen ca 99,98% der Bevölkerung, die du nicht persönlich kennst und die dir sch*piep*egal sind.


In diesen ganzen social media ist jemand entweder dein "Freund" (eine sehr aufgeweichte Form von Freund) oder halt nicht (und da ist man dann bei ganz vielen logischerweise ein Nicht-Freund==Feind). Mit dieser binären Logik kommen normale Menschen in der echten Welt schlecht zurecht.

Hätte man einen [F*ckyou!]-Button, mit dem man jemand als Feind markieren könnte, dann wäre die normale ternäre Beziehungslogik wiederhergestellt und könnten die 99.98% Normalos einfach wieder indifferent vor sich hin leben. Ausserdem müsste sich niemand mehr extrem angepisst fühlen, wenn eine digitale Freundschaftsbeziehung abgekündigt wird, mensch fällt dann einfach auf Normalo-Niveau zurück, und nicht auf Nicht-Freund==Feind -> weniger Grund zum ausflippen.
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Things fall apart, the centre cannot hold, mere anarchy is loosed upon the world.
Danke von