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Alt  28.09.2017, 08:48   # 912
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

Beiträge: 2.332


Epikureer69 ist offline
@E.B.

Ich weiß nicht, warum manches, auch für an sich clevere Menschen, zu denen ich Dich anhand Deiner Postings durchaus zähle, so schwer zu begreifen ist.

Sinn und Zweck soziohistorischer Vergleiche, ist es nicht eins zu eins Duplikate herbeizureden, weil sich Geschichte niemals deckungsgleich wiederholt. Nur bestimmte sozialpsychologische Muster wiederholen sich und daraus sollten, wirklich mündige Bürger sowie auch Politiker, die richtigen Schlüsse und Lehren ziehen.

Im Einzelnen: ein III. Reich wird es, in der Form wie wir es aus den Geschichtsbüchern kennen, nie mehr geben. Einen durchgeknallten, schnauzbärtigen Österreicher mit Tourettesyndrom, der die Massen hypnotisiert, ebenfalls nicht.

Aber das grundsätzliche Gedankengut, einschließlich der entsprechenden Reaktionsformen, welches derartige Dinge möglich gemacht hat, wird in bestimmten Situationen, immer wieder auftreten, egal ob am "rechten" oder "linken" Rand der Gesellschaft. Und ab dem Momnent, in dem auch "Normalos" auf diesen Zug aufspringen, sollte eine Gesellschaft sehr vigillant sein.

Einer der heute, vergleichbar mit den Braunen der Vergangenheit agiert, muss nicht zwingend ein Antisemit sein (soviel zu Deinem Satz von Herrn Gauland), da es bei gleichen Mechanismen, heute um andere Themen geht. Damals war der Triggerpunkt, dass man der Bevölkerung die "Semitisierung" des Abendlandes, als Wurzel allen Übels verkaufte, mit genau den gleichen Parolen und angeblichen "Beweisen", wie man heute mit der Floskel von der "Islamisierung" des Abendlandes, Ängste, Wut und Hass schürt.

Wenn Hakenkreuze, Schnurrbärte, Klumpfüße und Antisemitismus die einzigen Kennzeichen dafür sein sollen, dann gibt es heute tatsächlich keinen mehr, den mat mit dem N-wortvergleich belegen könnte.

Aber diese Rasterung finde ich doch reichlich eindimensional bis naiv.
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
Danke von