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Alt  07.11.2015, 18:51   # 135
Gulman
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Gulman ist offline
Du machst es dir sehr leicht, OldSepp1.

Stell dir vor, die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) ruft zu einer großen Anti-Imperialismus-Demo auf. Zu den Rednern gehören eindeutige RAF-Sympathisanten und Linksextreme. Jetzt ist eine USA-kritische Einstellung aber nicht nur bei der extremen Linken vorhanden. Stell dir nun vor, es würden Zehntausende Menschen auf die Demo gehen. Was würden sie tun? Sie würden der extremen Linken helfen, aufzutreten und hoffähig zu werden.

Ich vermute, du würdest dich über die Linken aufregen und granteln.

Jetzt sind aber Rechtsextreme aktiv und Tausende (Zehntausend(e)?) laufen mit. Dann soll man nicht sagen, dass diejenigen damit auch helfen, die extreme Rechte salonfähig zu machen?

Nein, wer mit N.azis zusammnen auf der Straße N.azivokabular gröhlt (Lügenpresse, Volksverräter, Volksschädlinge und was noch alles aud PEGIDA-Demos rausgehauen wird), darf sich nicht wundern und aufregen, wenn er mit denen in Zusammenhang gebracht wird.

Wenn das bereits ein übersteigertes Moralisieren ist, dann können wir einpacken. Wir hätten aus den Jahren 33-45 nichts, aber auch gar nichts gelernt.

Was ist die Alternative? Bei tiefbraunen Parolen nichts entgegensetzen, weil man so Bürger der Mitte, die sich ja nur Sorgen machen, damit ganz zu den Rechten abwandert? Dann war es kein Bürger der Mitte, den jeder halbwegs klar denkende Mensch sollte so sozalisiert sein, dass er genau das nicht macht, was du hier beschreibst:

Er sucht dann ein Gegenüber, das sich im Gegensatz zu unseren Politikern und ihren Claqueuren, seine Probleme anhört und zumindest scheinbar darauf eingeht. Und dabei ist es ihm dann relativ egal aus welchem Lager dieser Zuhörer stammt.
Wem wirklich egal ist, aus welchem Lager Zuhörer kommen, Hauptsache sie gehen scheinbar (sic!) auf ihn ein, dem kann man wohl nicht mehr helfen.

Eigentlich seid ihr selbst schuld (nicht rechtsextreme Pegida-Mitläufer meine ich). Ihr macht euch real Sorgen und wollt ernst genommen werden. Als Plattform wählt ihr dann eine miefige Braune Bande, der ihr euch anhängt. Und dann wundert ihr euch, dass die Rezeption eurer Sorgen untergeht und die Diskussion sich primär um Neon.azis und braune Umtriebe geht.

Gut wärte es, wenn die Sorgen ohne latenten Rassismus, ohne fremden- und verfassungsfeindliche Parolen formuliert und transportiert würden. Dann könnte man inhaltlich diskutieren, dann könnte man Sorgen auch ernst nehmen. So steht das Kopfschütteln über die rechten Spacken im Vordergrund.

Und wer soll am Ende deiner Meinung nach Schuld sein? Nur die, die sich gegen Rechtsextremismus aussprechen? Die sich trauen, gegen die Stammtischhoheit zu argumentieren? Zähl mal, wieviele du hier als Gutmensch und wieviele als sich ernsthaft Sorgen machenden Normalbürger (der sagt, ich bin nicht rechts, aber...) einstufen würdest. Also jammer nicht rum, Pegida-Freunde sind hier in der Überzahl (Aligatoren und anderes Gefleuch).

Ach ja, den Zusammenhang von Ironie und Humor erklären zu müssen... Hm, man kann über Ironie schmunzeln. Manche Comedians leben davon mal ironisch, mal sogar zynisch zu sein. Wäre ich jetzt zynisch... Nein, das lasse ich lieber und frage mich, was du unter Humor verstehst.
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Manch einer, der vor der Versuchung flieht, hofft doch heimlich, dass sie ihn einholt.

(Giovanni Guareschi)

Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, dass man nicht genossen hat.

(Giovanni Boccaccio)
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