Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt  06.04.2017, 09:11   # 139
stb99
Ruheständler
 
Mitglied seit 15.05.2002

Beiträge: 2.540


stb99 ist offline
@woland

Das mag z.T. aus einem Unverständnis von Fachbegriffen herrühren, aber damit wird Tür und Tor geöffnet für unpräzisen, verdunkelnden Meinungsjournalismus und ich fürchte, dass nicht selten genau das beabsichtigt ist.
Früher gab es mal den Ehrenkodex der Branche, dass man Berichte und Meinung klar trennt und deutlich macht, warum es sich handelt. Klar, ganz objektiv wird man nie berichten können. Die eigene Meinung spielt schon bei der Themensetzung mit rein.

Heute tarnt man dagegen die eigene Meinung als Bericht und damit das noch einen sauberen Anschein hat, reichert man das ganze mit ein paar (bekannten) Fakten an. Nachdem Journalisten im Normalfall eher mehr als weniger mit der Sprache umgehen können, gehe ich davon aus, dass das ganze bewußt geschieht.

Bei Themen wie Radioaktivität könnte man noch sagen, dass sie sich mit der Materie nicht wirklich gut auskennen. Dann würde es aber auch an ihnen liegen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und den Artikel nochmal durchlesen zu lassen. Gerade bei Medien, die laut ihrer Werbung einen Anspruch auf Qualität und Niveau erheben, sollte das selbstverständlich sein. Ganz offensichtlich ist es gerade dort am wenigsten.

Bei vielen anderen Dingen fällt es geradezu auf, wie man mit wertenden Adjektiven um sich wirft, die für den Artikel und die Aussage keinen Mehrwert bringen, sondern nur eine unterschwellige Wertung darstellen (Stichworte: "saubere" Windkraft, "gesundes" Bio-Essen, "gefährliche" Kernenergie, "schlimme" Autofahrer). Das nächste ist das zwangshafte Austauschen von Worten gegen vermeintliche Synonyme. Nachdem wir im entsprechenden Thread sind, denke man nur mal daran, wie oft man statt "Flüchtlinge" so nette Worte wie "Schutzsuchende" oder "Migranten" verwendet. Das ganze noch grundsätzlich angereichert mit "arm" usw. Das ganze noch angereichert mit immer demselben Bild, wobei man da auch noch zu blöd ist, um zu merken, wie man immer suggerieren will, dass das "arme Frauen und Kinder" kämen, man sieht aber immer nur Männer, die noch dazu recht kämpferisch aussehen.
Danke von