zufrieden und doch irgendwie verärgert ...
so in etwa lässt sich die Gefühlslage nach dem heutigen 1:1 gegen den VfB Stuttgart zusammenfassen …
hätte mir heute vor dem Spiel einer den Punkt angeboten, hätte ich wohl unterschrieben …
und auch nach dem Spiel gegen den Klassenprimus musst Du auch angesichts des Verlaufs zufrieden sein …
lediglich der unglückliche und vor allem saudumme Ausgleich der Schwaben in der Nachspielzeit drückt ein wenig auf die Stimmung …
à propos Schwaben … dort muss es heute ziemlich leer gewesen sein – so viele waren heute da bei uns …
nein, das waren nicht nur die sprichwörtlichen sieben … eher deutlich mehr als 20.000, womöglich sogar die Mehrheit des offiziell 47.100 zählenden Publikums trugen heute rot-weiß …
und das trotz des sagenhaft ungünstigen Anpfiffs um 17.30 Uhr … an einem Mittwoch … dümmer geht`s nimmer …
da mag ich der DFL in meiner chronischen Paranoia durchaus Absicht unterstellen … schon das Glubb-Spiel war am Montagabend …
das Spiel heute an einem Samstag oder Sonntag und es wären bestimmt 60.000 oder mehr gewesen …
nun gut, machen wir`s diesmal kurz, es ist spät und ich will in die Heia …
Vitor Pereira stellte die gleiche Elf wie beim 1:0-Sieg in Düsseldorf …
also:
Ortega – Boenisch, Ba, Uduokhai – Busch, Lacazette, Liendl, Lumor – Amilton, Olic, Aigner
und schon nach zwei Minuten hätte es klingeln können … Flanke von Ivica Olic von links und Stefan Aigner verpasst zentral am Fünfer nur haarscharf …
die ersten zehn Minuten dominierten wir mit hohem Pressing … doch dann fing sich der VfB und zog ein meist überlegenes Spiel auf …
allerdings auch vorwiegend in die Breite … und wir hatten mit Pressing und technisch guten Kombinationen ein ganz anständiges Gegenspiel … zumeist auf links mit dem offensiv aktiveren Lumor … und vor allem den drei ständig rochierenden Stürmern, von denen vor allem Ivica Olic mit beachtlichem Biss auffiel … der gibt keinen Ball verloren …
Mitte der ersten Hälfte startet Lacazette ein mutiges Solo in der Mittelfeldzentral … kommt aber ins Stolpern und verliert den Ball, den die VfBler in den Strafraum zurückkegeln … aber wir setzen nach … Amilton gleich zweimal gegen den VfB-Keeper … und er kommt halbrechts im Strafraum tatsächlich wieder an den Ball … und legt quer auf den weitergelaufenen Lacazette, der das Leder nur noch ins Netz zu legen braucht … 1:0 … sagenhaft …
ein Tor des unbedingten Willens …
der VfB war jetzt etwas angeknackst und riss bis zur Pause nicht mehr viel …
in dieser Phase hätte das 2:0 schon fast die Vorentscheidung sein können …
nach der Pause jedoch wurden die Schwaben immer stärker …
und weil wir unser in der ersten Hälfte noch so wirkungsvolles Pressing sicher wegen der nachlassenden Kräfte weitgehend einstellten und uns der geballten Macht jetzt eher in einem 5-4-1 entgegenstellten, wurden die auch immer drückender überlegen …
wobei ihnen auch nicht viel einfiel … und sie auch keine wirklichen Torchancen erspielten … Ortega musste heute über die ganze Spielzeit hinweg keine wirklich glasklare 100%ige Torchance meistern …
die zahlreichen VfB-Anhänger rund um uns her begannen zusehends auszuflippen …
die schienen besseres gewohnt zu sein … „
zu wenig Bewegung“ war ihnen im Spiel der ihren …
kann man so sehen, sicher … aber unsere Defensive stand auch saumäßig gut … allen voran Abdoulaye Ba einmal mehr als Turm in der Schlacht …
Mitte der zweiten Hälfte wechselte Vitor Pereira zweimal … Flo Neuhaus für den abbauenden Michi Liendl … und Kai Bülow für Ivica Olic …
auf den ersten Blick schien gerade der zweite Wechsel doch sehr überraschend …
aber bei genauerem Hinsehen …
Bülow stabilisierte den immer mehr ins wanken geratenden Defensivblock merklich … und bei eigenen Abstößen orientierte er sich weit nach vorne, um die Bälle aus der Luft abzuholen …
den Schwaben fiel bis zum Schluss nicht ein, was unsere Abwehr nennenswert in Schwierigkeiten bringen konnte … freilich waren sie drückend überlegen … aber unterm Strich …
und freilich spielten wir schon auch ein wenig auf Zeit …
wohl auch der Grund, warum es am Ende vier (!) Minuten als Zugabe obendrauf gab …
und in eben jener Nachspielzeit, in der der VfB endgültig die Brechstange auspackte, fällt ein Rebound im Strafraum unverhofft dem Sebastian Boenisch vor die Füße … in seiner Bedrängnis im Überfüllten Strafraum entschließt er sich – selbst schon fast am am Fünfer – (!) zum Rückpass auf Stefan Ortega …
der kann natürlich auch nur versuchen, die Kugel wegzudreschen … trifft dabei aber einen heranpreschenden VfBler, von dem aus die Kugel ins Tpr prallt …
Boenisch und Ortega – da waren ja mal wieder die zwei richtigen beieinander …
1:1 … jetzt doch noch sehr ärgerlich … vor allem wegen dieses (!) Zustandekommens …
und der VfB witterte jetzt Morgenluft und meinte, sogar noch auf den Sieg losgehen zu müssen … aber: zu spät … da fiel der Ausgleich dann doch schon zu weit in der Nachspielzeit … obwohl … wir mit unserem Massl …
so, das war`s … 1:1 … und all das führt(e) spontan und auch jetzt noch in der Rückschau zum eingangs beschriebenen emotionalen Zwiespalt …
Vitor Pereira war schon beim Ausgleich und auch nach dem Spiel noch fuchsteufelsfuchtig … der machte das HB-Männchen … und gleich nach dem Schlusspfiff den Sebastian Boenisch so richtig rund …
wird spannend, ob der im nächsten Spiel in Aue in der Startelf steht …
aber wie ich den Trainer inzwischen zu kennen glaube, wird er ihm die Chance zur Rehabilitation geben …
zumal auch Jan Mauersberger irgendwie zu kränkeln scheint und unser Trainer ohnehin nicht die allerhöchste Meinung von ihm zu haben scheint …
bliebe noch Kai Bülow als Innenverteidiger … aber vor allem dessen Defizite (Schnelligkeit !) kennen wir ja zur Genüge …
kurze Einzelkritik …
Stefan Ortega … während des Spiels nicht wirklich ernsthaft geprüft … einige haarsträubende Abstööße ins Seitenaus …
… und dann die etwas mehr als unglückliche Figur beim Augleich …
… an dem aber Sebastian Boenisch sicher den größeren Anteil hatte … der Rückpass darf einfach nicht sein …
… auch davor schon einige beängstigende Abspielfehler … nicht sein Tag … alles gesagt …
Abdoulaye Ba hingegen wie inzwischen fast schon gewohnt … räumt einfach alles ab …
Felix Uduokhai … oft bis an seine Grenzen gefordert … aber er hielt sich beachtlich …
Marnon Busch auf rechts … machte seine Sache anständig … offensiv nicht so akti wie Lumor auf links, weshalb wohl auch unser Spiel vor alle in der ersten Hälfte ein wenig linkslastig war …
Lumor auf links hingegen schaltete sich deutlich mehr nach vorne ein … hatte nach hinten aber einige Probleme mit dem Stellungsspiel … sein Gegenspieler, der VfB-Rechtsaußen Asano hatte oft (zu) viel Platz …
Romuald Lacazette auf der 6 … sein 1:0 war ein Produkt (nicht nur) seiner Willensstärke … aber Kretaivgeist in der Zentrale ist er nach wie vor keiner …
Michi Liendl auf der offensiveren zentralen Mittelfeldposition … heute eher wirkungslos … der klaren VfB-Feldüberlegenheit geschuldet … nach wie vor ein bissi zu wenig Biss in der Zweikampfführung …
Amilton vorne … angesichts der ständigen Rotation aller drei Stürmer macht eine nähere Positionsbestimmung wenig Sinn … immer wieder beeindruckend seine Schnelligkeit … wird deshalb natürlich auch oft hart genommen … und gibt das leider auch oft etwas ungeschickt zurück … und das letzte Zuspiel muss immer noch besser werden …
Stefan Aigner … weiter auf dem Weg zurück … nach zwei Minuten die erste Riesenchance … bissig im Forechecking … er nähert sich weiter seiner Bestform an …
Iica Olic … der alte Mann und der Ball … geht immer hinterher … never give up … heute leider ohne Erfolg …
die Einwechslungen ...
Flo Neuhaus … der letzte Eindruck war, dass er sich zu wenig zutraute … scheint ein wenig zu wachsen … aber hielt auch heute den Ball oft zu lange und verpasste den finalen Pass …
Kai Bülow … brachte mehr Stabilität … aber seine Schwächen – vor allem nach vorne – kennen wir ja auch …
Levent Aycicek in den letzten zehn Minuten für Stefan Aigner … fiel nicht mehr großartig auf …
so, haben wir das auch … mein Fazit brauche ich nicht zu wiederholen …
das nächste Spiel in Aue wird – einmal mehr – richtungsweisend …
die haben heute gewonnen …. bei Union Berlin …
da haben die Ossis mal wieder zusammengeholfen …
ja, da unten strampeln sie alle gewaltig …
keiner hat an diesem Spieltag verloren … Bielefeld und Aue haben sogar gewonnen …
unser Abstand zum Relegationsplatz blieb unverändert …
dennoch bleibe ich dabei … mit dieser Mannschaft und taktischen Ausrichtung rutschen wir nicht mehr da unten rein …
dafür sind wir nach wie vor zu stark …
und der VfB heute war ja nun wirklich alles andere als Laufkundschaft …
also … mutig und mit Zuversicht voran …
diese Saison halten wir durch … und danach wird sowieso vieles anders werden …
spannend bleibt es in jedem Fall …
in diesem Sinne eine Gute Nacht …