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Alt  31.12.2016, 19:58   # 5
Tengachaya
 
Mitglied seit 02.12.2016

Beiträge: 6


Tengachaya ist offline
Naja, die Schuld kann man jetzt nicht nur den Amerikanerin in die Schuhe schieben, auch vor dem 2. Weltkrieg gab es in Japan schon Tendenzen Prostitution strenger zu kontrollieren und die Ursache hierfür liegt in der Anpassung an westliche Standards im Zuge der Meiji-Reformen. Genaugenommen hat das GHQ 1946 nur das japanische System der lizensierten Prostitution abgeschafft, den Rest hat dann die LDP-Regierung von Premierminister Hatoyama 1956 besorgt... weil man bei weiblichen Wählern besser ankommen wollte! Das entsprechende Gesetz ist natürlich vage, aber genaugenommen ist nur das aktive Anbieten und Verkaufen von Vaginalverkehr verboten, zudem sind Strafen nur für Betreiber von Etablissements vorgesehen, weder für Kunden noch für Damen (welche von den Gerichten tendenziell eh mit Wohlwollen betrachtet werden). Wenn die Polizei mal wieder irgendwo einen Laden auf den Kopf stellt dann wegen Prostitution Minderjähriger/Ausländer ohne Visum/Zwangsprostitution. Es gab vor ein paar Monaten eine Razzia im Tokioter Seifenbezirk Yoshiwara, der Betreiber der Läden hatte nebenher noch eine gutlaufende Pornoproduktion und wurde von einer Dame beschuldigt sie zu zwingen dort als Prostituierte zu arbeiten.

"Shinchi" bezeichnet eigentlich nur einen neu erschlossenen Wohn- oder Geschäftsbezirk (In Osaka gibt's z.B. nahe des Bahnhof Umeda "Kita-Shinchi", da wird man aber vergeblich Prostituierte suchen), historisch sind anscheinend viele "Shinchis" zu Bordellvierteln geworden. Für Tobita und ähnliche Bezirke wird im Japanischen auch der Begriff "Chon no ma" verwendet, eine Verballhornung von "mal kurz bumsen".

Die anderen beiden großen Shinchis sind:
- Matsushima-Shinchi (松島新地)in der Nähe des Bahnhofs Kujo (Hanshin Namba Line, Ubahn Chuo Line), hier gibt's auch Duschen und die Läden sind etwas größer, meistens sind mehrere Damen zur Auswahl
- Imazato-Shinchi (今里新地) im Bezirk Ikuno (Bahnhof Imazato an der Kintetsu Osaka Line), hier sind die Läden größer, man kann sich aber beim ersten Besuch keine Dame selbst aussuchen sondern wird von einer älteren Dame empfangen, bekommt Tee und später eine Prinzessin "zugeteilt". Ohne Japanischkenntnisse wahrscheinlich sehr schwierig.

Die restlichen kleinen Shinchis (Takii in Moriguchi, Shinodayama in Izumi, Kannami in Amagasaki, Hozanji in Nara, Tenno in Wakayama) sind afaik für Ausländer eh Tabu.
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