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Alt  08.09.2017, 11:05   # 1197
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

Beiträge: 2.332


Epikureer69 ist offline
@E.B.

ich liefere, hoffentlich zu Deiner Erheiterung, zwei besonders "schöne" ÖPNV-Erlebnisse aus meiner persönlichen Biographie.

Fall1.: Damals spielte der TSV 1860 noch in der 1. Bundesliga und im Olympiastadion. Nach einem Abendspiel (bayerisches Derby gegen den "Clubb" aus Nürnberg, Endstand 2:2, für die Fußballinteressierten), fuhr ich mit U-und dann S-Bahn nachhause (ca. 22Uhr30). In der S-Bahn befanden sich zahlreiche angebierte Löwenfans, als zwei mutmaßlich türkischstämmige junge Frauen zustiegen (normales Outfit, kein Kopftuch, keine Burka).
Alsbald sang die ganze "Fangemeinde" im Chor: "Gülcaaa, Gülcaa, Deine Eltern sind Geschwistaaa", sodass die beiden Betroffenen mit knallrotem Kopf an der nächsten Station die S-Bahn verliessen.

Fall2.: Samstag nachmittag, ebenfalls Fußballbundesliga, St. Pauli - Fans, auf dem Weg zum Olympiastadion (U-Bahnlinie 3) zum Auswärtsspiel beim FC Bayern. U-Bahn rappelvoll, St.Pauli-Fans ebenso, viel Gegröle, wenig Platz, eine Dame mittleren Alters, monierte gegenüber den St.Pauli-Fans deren Verhalten, die daraufhin wiederum einen flächendeckenden Chorgesang anstimmten, mit folgendem Wortlaut: "Und Du gehörst gefickt, und Du gehörst gefickt....". Begleitend dazu begannen sie zu schunkeln, so dass der U-Bahn wagen tatsächlich in Schwingungen geriet (nicht gelogen !). Die betroffene Dame löste das "Problem" ebenfalls durch Aussteigen mit hochrotem Kopf.

Ich denke das Verhalten in obigen Fällen bedarf keiner weiteren Diskussion. Warum ich es trotzdem "poste" ?

Weil ich denke, dass beide Vorfälle, auch in der damaligen Zeit, als die Welt bei uns noch "heil" war, keine Einzelfälle waren, die nur ich zufällig erlebt habe, sondern dass die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln noch nie gänzlich frei von unerwünschten Nebenwirkungen, in Form von Belästigung durch andere Fahrgäste war. Nur wurden damals solche Belästigungen (einschließlich Betteln und Diebstahl sowie Raubüberfälle, jaja das gab's auch damals schon) nicht als grundsätzliches gesamtgesellschaftliches Problem diskutiert und ausschließlich mit bestimmten Ethnien in Verbindung gebracht.

Aus diesen Gründen, benutze ich den ÖPNV, anstelle des Autos, seit langem nur noch, wenn das Auto kaputt ist, oder ich beabsichtige Alkohol zu trinken. Bei den U-, S- und Regionalbahnfahrten, die ich aus solchen und ähnlichen Gründen in den letzten drei Jahren unternommen habe, schien mir persönlich die "gesamtlage" eher weniger widerlich zu sein, als ich es in den Jahrzehnten davor schon erlebt habe.

Naja, jeder lebt halt offensichtlich in seiner eigenen Welt..................
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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