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Alt  28.01.2014, 20:48   # 13
wuseldusel
 
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wuseldusel ist offline
Zwölfter (8.) Tag
Man hört nichts Gutes Über die Senegalesen, wenn man ein Auto hat, das über 8 Jahre alt ist. Wir stellten uns darauf ein, dass wir an dem Tag den Senegal komplett durchqueren mussten und sind dementsprechend lang vor dem Morgengrauen aufgebrochen. War keine gute Idee. Die Schlaglöcher sind selbst mit 70 km/h erst im letzten Moment zu erkennen. Gab wieder lustige Bremsspuren. Wir hatten nun 2 Möglichkeiten. Grenzübergang Rosso, der der schlimmste Afrikas sein soll, oder Diama, was aber mit einer Piste verbunden ist. In Rosso könnte man auch das Visa erhalten, falls einer das vor hat, in Diama nicht. Wir haben uns dann für Diama entschieden. Mitten im Nichts biegt dann nach rechts eine neue Teer-Straße ab. Diese ist noch auf noch nicht vielen Karten verzeichnet, da diese gerade erst gebaut wird. Selbst im Internet gibt es keine verlässlichen Infos. Unser OpenStreetMaps hatte diese jedoch schon, also sind wir dieser gefolgt. 50 km war es die beste Straße Afrikas, weil noch kein Verkehr. Wir waren alleine. Und plötzlich Sandhaufen vor uns. Links und rechts ging es nicht vorbei. Offroader sind dort schon drüber gefahren. Aber mit unserem W124? Ok, erst mal ausgestiegen und alles angeschaut. Entweder zurück und die offizielle Straße nach Diama nehmen oder Anlauf. Wir haben dann schön Anlauf genommen und sind mit 60 km/h drüber. Hört sich lustig an, wenn man so durch den Sand pflügt. Aber wir haben es geschafft. Nun ging es auf einer Teer-Grobschicht weiter und wieder Straßensperren. Diesmal musste man außen vorbei. Wieder so ein Thema für uns. Tiefer Sand und dazu gleichzeitig noch eine Kurve. Uns blieb nichts übrig. Anlauf nehmen, mit 80km/h durch. Das Auto wurde immer langsamer, trotz Vollgas. Aber glücklicherweise haben wir es auf die Schotterschicht geschafft. Nun ging die Piste auf der Straße oder daneben weiter. Nach einiger Zeit sind wir dann wieder auf die offizielle Straße gestoßen, was eigentlich eine Wellblechpiste, überlagert mit großen Bodenwellen und Schlaglöchern ist. Kam aber uns richtig gut entgegen. Man muss die Geschwindigkeit des Wellbleches finden. Lag hier bei 110 km/h durch die Überlagerung der Bodenwellen, teilweise auch nur auf einer Seite kamen wir immer wieder ins links-rechts-Schwingen. Man wurde fast Seekrank, durch den kurzen Federweg schlugen auch einige Bodenwellen voll durch. Macht nichts, macht Spaß Die hohen Offroader haben hier ein Problem. Diese sind ja schon vorn Haus aus recht hoch, dann noch die Dachkisten, Dachzelt. Diese neigen dann gerne zum Kippen. Die Fahrer haben sich die Raserei nicht getraut und wir haben alle überholt W124 mit Reifen auf dem Dach und versägt alles, was auf der Strecke ist… An der mauretanischen Grenzstation verlief alles recht Reibungslos. Ebenfalls im Senegal. Polizei, Militär, dann kam aber der Zoll. Ein Auto über 8 Jahr hat hier Probleme. Wenn man ein Carnet de Passage hat, kommt man weiter. Hatten wir jedoch nicht, weil wir ja das Auto verkaufen wollen. Der nette Zöllner meinte dann, man muss sich einen Beamten ins Auto setzen und so nonstop durchs Land fahren. Soll 280€ kosten. Wir mussten erst mal schlucken. Solche Geschichten liest man auch im Internet. Er machte aber den Vorschlag, dass er uns auch ein Passavant für 3 Tage ausstellen kann, womit wir uns dann frei durch das Land bewegen können. Kostet nur 250€. Leider blieb uns keine andere Möglichkeit. Wir mussten dem zustimmen. Bevor er uns aber die Papiere gab, müssen wir noch eine Versicherung kaufen. Die gibt es in der Bar nach der Grenze. Also Auto stehen gelassen und dort hin gelaufen, hinein in die Bar. Der Vorraum war dunkel, keine Gäste. Wir wurden dann in den Nebenraum gebeten. Dort kam uns schon ein leichter Nebel entgegen. Dort saß dann die Dame, die uns die Versicherung verkaufen sollte. Wir kamen uns vor, wie bei Fluch der Karibik. Alles düster. Die Tante in Decken, am Boden eine Räucherschale. Sie kaut irgendein Zeug, glasiger Blick. Düstere Stimmung. Da ich selbst jedoch auch etwas dunkel drauf bin, hab ich mich gleich wohl gefühlt. Andere würden sich wohl kaum rein trauen. Die Dame sprach dann erstaunlicherweise recht gut englisch. Wir hielten ein kurzes Schwätzchen und sie stellte uns die Versicherung für Senegal und Gambia aus. Ich verabschiedete mich freundlich und ging wieder meinen Weg zum Zoll. Dort zeigte ich die Versicherung vor und wir wurden weiter gelassen. Da wir schon Mittag hatten, haben wir die Idee den Senegal in einem Tag zu durchqueren verworfen. Wir machen uns also auf den Weg nach Saint Louis zu einem bekannten Campingplatz, der nach einem gestreiften Tier benannt ist. Hier wurden wir dann recht unfreundlich empfangen. Die Atmosphäre hatte irgendetwas von Großhotel, Spießern. Nein, hier wollten wir nicht bleiben. Wir sind dann wieder abgereist. In einem Reiseführer wurde ein anderer Campingplatz erwähnt, der erst neu eröffnet hat. Auf gut Glück sind wir dann hingefahren. Lässt sich recht schwer finden, evtl. sollte die Beschilderung verbessert werden. Wir sind auf den Platz gefahren und wurden gleich freundlich empfangen. Die Besitzer sind ein deutsches Paar mit Afrika-Erfahrung. Schon nach 5 Minuten war uns klar: hier bleiben wir mehr als nur eine Nacht! Wir hatten den 30.12. also wollten wir hier Neujahr feiern. Hier gab es mehrere Zelte, jedoch recht luftig und ein einfaches Steinhaus mit Betten. Dieses haben wir uns dann gegönnt. Zum Abendessen gab es dann Warzenschwein. Das Essen dort ist echt genial.












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