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Alt  05.08.2013, 15:33   # 194
Lindbergh
Flieger
 
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Mitglied seit 11.06.2005

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Lindbergh ist offline
abgewuzelt.....

Wenn die Größten rufen, dann ist mir kein Weg zu weit! Zumal die Wege letzthin sehr weit waren. Metaphorisch gesehen. Für den alten Flieger, der verbittert mitansehen musste, wie jüngere, agilere, wortgewandtere und charmantere Exemplare der doch einigermaßen raren Gattung der Nobelclubexperten in Sphären vorstießen, die selbst für einen Felix Baumgartner unerreichbar wären. Metaphorisch gesehen.

Dennoch und gerade weil sich der immense Derwisch angekündigt hatte, wollte ich dabei sein. Einen der Großen bei der Arbeit beobachten. Kurz: „to catch the moment of the stars“. Schließlich ist in mir immer noch die bescheidene Hoffnung am glühen, dass eines Tages ein klein wenig abfallen könnte auf mich. Etwas von der sagenhaften Eloquenz, der stählernen Coolness, der verborgenen Taktiken und souveränen Strategien, die Freund Danner in seinen wie immer erlabenden Ausführungen schon brillant und treffsicher in dem allumfassenden Begriff „Lehrsätze des Derwisch“ zusammengefasst hatte.

Die Anwesenheit des Immensen lässt dabei sogar die Abwesenheit des unerreichbaren Meisters aller außergewöhnlichen Klassen, des leibhaftigen Eyeslover verschmerzen. Wenngleich – und nur wenn man wirklich und mühevollst die allerkleinste Kritik am Agieren des Derwisch herauspicken wollte – das taktische Können in entscheidenden Minuten das unerreichbare Revier von Eyeslover bleiben wird. Hier zeigt sich der Ausnahmekönner in der schonungslosen Realität des glitzernden Scheins der Nobelclubs, der einiges verzeiht, nicht jedoch Wankelmut und Zögerlichkeiten, wie sie dem Flieger sicher und in Ansätzen wohl auch Danner anzurechnen sein dürften. Freilich nur in dem eben genannten Zeitfenster, das in einhelliger Expertenmeinung als das für das perfekte Babylonerlebnis „entscheidende“ angesehen werden muss.

Wie auch immer. Auch der intellektuelle Austausch mit Freund Danner war die beschwerliche Reise mehr als wert. Alte, längst vergangene Tage wurden aus den senilen Erinnerungen hervorgeschürft, ein wenig wehmütig gewisses Mobiliar und vor allem der Thematisierer der dannerschen „Sluttiness“ vermisst und lüstern jenen babylonischen Grazien gehuldigt, die längst nicht mehr die Treppen des noblen Hauses in ihrer unnachahmlichen Art hinauf und runterstöckeln.

Dennoch, und hier gebe ich Danner uneingeschränkt Recht, lohnt sich derzeit ein Besuch am Berg. Es sind durchaus interessante Damen zugegen, denen Zuwendung zumindest von durchschnittlicher Seite, also meiner, gegeben werden kann. Auch der lächerliche (weil weit vorher durchschaute und deshalb erwartete) aber durchaus mutige Versuch einer brünetten Schönheit, den gigantischen Derwisch mit einer vorgetäuschten Reservierung Dritter in Verlegenheit zu bringen, zeugt von nichts anderem, als vom Stolz und Selbstbewusstsein einiger Damen. Freilich vorgebracht an falscher Stelle und gegenüber dem falschesten aller Experten. Aber immerhin ein Zeichen von Persönlichkeit. Eyeslover hingegen wird (spätestens) an dieser Stelle müde lächeln.

Giselle war natürlich hinreißend. Sehr elegant und sehr besetzt. Allerdings, und das möchte ich hier besonders erwähnen, überließ sie mir ihre Schwester Nina, die an diesem Tage erst das zweite Mal im Club zugegen ward. Dies vermutlich, um sie dem etwaigen Zugriff des großen Derwisch zu entziehen, dessen berüchtigte Erfahrung und bekannten Führungseigenschaften sie für das junge Geschöpf wohl als noch zu früh erachtete.

So sollte eben ich eines der besten Erlebnisse seit Jahren genießen dürfen. Die junge Dame ist an Natürlichkeit reicher als jedes andere Mädchen des Etablissements, weiß aber nur zu genau, diese Natürlichkeit gerade dann und in dem Maße einzusetzen, in dem es einem gerade noch erscheint, als wäre zarter Widerstand gegen ihre Erotik noch möglich, nicht aber weiter erstrebenswert. So kann man sich ihr vollständig ergeben und sie walten lassen, wie der Instinkt der Neuen es noch vorgibt und wie es wohl nicht sehr lange noch der Fall bleiben wird. Sie ist eine Perle!

Als ich nach fast 3 Stunden herabschwebte von der Stätte leidenschaftlicher Genüsse traf ich Danner, der gerade von Anita „heimgekehrt“ ward. Seine Sprachlosigkeit offenbarte seine vollumfängliche Zufriedenheit, welche mir alles andere als überraschend erschien, angesichts des wirklich sehr interessanten Mädchens.
Unnötig zu erwähnen, dass der Immense derweil bereits zu seinem zweiten Abenteuer emporstach! Und dies mit einer Lässigkeit, die andere gerne gegen 19:00 Uhr präsentieren wollten, wenn sie denn nur annähernd dazu in der Lage gewesen wären. Ich war es wieder nicht, „abgewuzelt“ wie ich war. Doch blieb mir am Ende des Tages die bescheidene Zufriedenheit dabei gewesen zu sein. Im Kreise derer, die zählen….

Lindbergh
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Die Tragik der Sentimentalität ist das schleichende Versiegen jeglicher Hoffnung, ihr jemals entrinnen zu können

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