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Alt  03.05.2009, 18:32   # 53
basileos
ist den Huren dankbar
 
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Mitglied seit 17.11.2005

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basileos ist offline
Post Skriptum:

Das war - im Zeitraffer - mein Ausflug in die Gefilde des käuflichen Geschlechtsverkehrs. Mein Leben ist im Verlauf dieser Reise reicher geworden, zum Beispiel sehe ich jetzt viel mehr hübsche (attraktive? aufreizende? begehrenswerte?) Frauen als früher, und ich habe einen Schatz von geilen Momenten im Gedächtnis behalten, auf die ich beim Wixen zurückgreifen kann. Daß ich - zu Hause ein Pantoffelheld und im Job ein Würstchen - ein "verruchtes" Doppelleben führe und mein Taschengeld am liebsten in schokoladenfarbene, mandeläugige oder andere Schönheiten investiere, ist nicht ohne Komik. Über diesen Witz in mich hineinzulachen, und verständnislose oder verwunderte Blicke dafür zu ernten, ist ein köstliches, unbezahlbares Vergnügen. Der einzige Wermutstropfen darin ist, dass ich es niemandem aus meiner nichtsnutzigen Verwandt- und Bekanntschaft jemals erzählen kann. Na ja, und meiner Gattin, die ihre zusammengekniffene Fotze wie ein Schwert über unserer Ehe schwingt, kann ich leider auch nicht gut vorrechnen, wie viel Geld sie unserer Haushaltskasse hätte sparen können...

Meine Reiseberichte habe ich im kleinen schwarzen Buch gesammelt. Diejenigen, welche ich für eine Veröffentlichung geeignet hielt, haben mir ein gewisses - allerdings anonymes - Ansehen in der Lusthaus-Gemeinde verschafft. Einige wenige Reisegefährten aus diesem Kreis habe ich persönlich kennengelernt, einer ist mir ein Freund und Beichtvater gewesen.

Was meine Reisegefährtinnen angeht, so muß ich ihnen überwiegend ein hervorragendes Zeugnis ausstellen. Mag sein, daß die Betreuung durch die Mutter aller Puffmütter etwas damit zu tun hat, vielleicht auch die Hilfe der Lusthaus-Kollegen, und am Ende gar mein eigenes bißchen Verstand. Vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, daß ich die Mädchen wie Damen behandelt habe, und die Hausdame wie eins von den Mädchen. Egal weshalb, meine Erlebnisse mit den gemieteten Frauen waren fast immer gut. Ich bin den Huren dafür dankbar. Außer der großen Illusion haben sie mir gelegentlich auch etwas sehr Kostbares verkauft, ein kleines Stück von sich, und haben mir damit auch immer ein Stück von mir selbst erschlossen.

Ich habe unterwegs viel gelernt. Zum Beispiel, wie man schwierige logistische Aufgaben löst. Oder wie man flirtet (nicht, daß es mir in meinem Alltag etwas genutzt hätte). Oder daß man als Mann die Frauen einfach nicht verstehen kann. Oder vielleicht auch, daß man die Frauen gar nicht verstehen muß. Manche Erkenntnisse sind mir allerdings ziemlich spät zu Teil geworden - zu spät. Was soll's. "Weine nicht über verschüttete Milch" hat die Allwissende Müllhalde gesagt, und sie hat Recht. Zum Glück war es wenigstens nicht zu spät für die Reise selbst gewesen - ich habe sie zu einem Zeitpunkt angetreten, als ich noch im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten war - bin's zum Glück weitgehend immer noch. Und ein Glück war auch, daß ich Scholl in Dachau noch in voller Schönheit kennenlernen durfte.

Im Verlauf der Tour habe ich ein Auto verfickt - neu wäre es ein Smart in Sparausführung oder ein Dacia gewesen, gebraucht hätte ich derzeit sogar einen 12-Zylinder dafür gekriegt. Aber mich reut die Kohle nicht, sie ist exzellent angelegt. Was ist unser Leben denn, wenn nicht Erinnerungen? Und die habe ich für mein Geld reichlich bekommen. Da kann eine Blechkiste nicht konkurrieren.

Die Reise ist noch nicht zu Ende. Das Tempo wird sich vielleicht etwas vermindern, nicht aber die Erlebnisintensität.

im Mai 2009

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