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Alt  26.01.2011, 11:05   # 17
kegelbua
...stellt nix mehr auf
 
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kegelbua ist offline
Ölkrise

(Mythenmetzsche Abschweifung #3)

Als der kegelbua noch a Bua war, will sagen, als sein Studium sich dem Ende zuneigte und er das nicht mehr verhindern konnte, da beschlossen die bösen Araberscheichs, die Ölförderung zu drosseln und uns weiße Westler in eine Krisenpanik zu stürzen. Die Reaktion unserer ach so weisen Führer waren dann jene traumatischen autofreien Sonntage im Winter 1974. Was macht man in so einem Fall? Wenn man kein Schilehrer mit Ausnahmegenehmigung ist? Na, wir erinnerten uns an die vergessene Technik des Latschens und besuchten unsere Freunde eben zu Fuß. Ich verbrachte die Wochenenden in meinem Heimatstädtchen, das von Dörfern umgeben ist, in welchen besagte Freunde wohnten. Wir trafen uns also an jedem der (glaube ich) vier Sonntage in einem anderen Dorf, kochten Unmengen Spaghetti Bolognese, oder fabrizierten Pizza, oder was weiß ich, tranken ein paar Liter Rotwein von der preiswerten Sorte, und fanden die Araberscheichs richtig cool.

An einem dieser Sonntage war das Treffen bei einer von mir ausdauernd (und erfolglos) angebaggerten vollbusigen Brünette, der Name tut nichts zur Sache, und die hatte ihre alte Freundin - nennen wir sie mal Heidemarie - zu Besuch, eine etwas herbe Schöne, ziemlich nihilistisch, aber nicht uninteressant. Der Abend kam, es begann zu schneien, aber das gute Gespräch dauerte bis lange nach Mitternacht, und dann mußte ich adieu sagen. Sprach die Heidemarie: "Ich bring Dich heim." - Gut, der Verstand war schon schlafen gegangen, und wir marschierten durch die vom Schneefall verzauberte nächtliche Landschaft zu mir nach Hause. Ich hab's mit GoogleEarth nachgemessen, es waren nur knapp 4 km, und an meiner Tür fiel mir dann auf, daß die Gute ja jetzt ganz allein zurückhatschen müßte, und das konnte ich ja nun nicht zulassen. Also sagte nunmehr ich ganz ritterlich: "Ich bring Dich heim." Und tat's. Verabschiedete mich am Ende dieses Heimwegs auch ganz artig (kein Küßchen), drehte mich um und dackelte den Weg zum vierten Mal, erlebte in der vormorgendlichen Finsternis das von infernalischem Getöse begleitete Ausrücken der großen Schneepflüge, und fiel endlich schwer in mein Bett.
Am nächsten Morgen fuhr ich wieder nach München zum Studieren und vergaß die Episode.

Eine Woche später rückte mir meine neue Bekannte auf den Pelz. Wie sie mich aufgespürt hatte, erinnere mich heute nicht mehr, jedenfalls war sie plötzlich da. Sie wohnte in Karlsfeld, und wir landeten noch am selben Abend in meinem Bett. Sie hatte eine dritte Brustwarze, erzählte mir von ihren Begegnungen mit Gespenstern, und wollte sich an ihrem Verlobten - Karl-Theodor hieß er wohl - rächen, der sie nicht zu schätzen wußte. Leider lehnte sie mein Angebot eines gepflegten Cunnilingus mit den Worten ab: "Du sollst nicht mit mir spielen, Du sollst es mit mir treiben." Sonst wär's vielleicht anders gelaufen. So aber kam es zu einem durchaus mittelmäßigen Fick, der uns beide unbefriedigt ließ, und zu allem Überfluß platzte kurz darauf, als wir unser Heil im Austausch animalischer Wärme suchten, mein Bruder in die Bude (der hatte mangels eigener Bleibe einen Schlafplatz auf dem Sofa und einen Schlüssel). Schließlich servierte sie mich nach zwei weiteren Dates (die ohne Geschlechtsverkehr verliefen) mit der Begründung ab: "Der Karl-Theodor schläft wieder mit mir, und ich bin ein Ästhet." Vielleicht fand sie auch meine Armut abstoßend. Aber zum Abschied schenkte sie mir ihr Lieblingsbuch, "Der Fremde" von Albert Camus, und schrieb mir aufs Vorsatzblatt "Il n'y a pas de destin qui ne se surmonte par le mépris" (Es gibt kein Schicksal, das man nicht durch Verachtung überwinden könnte). Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.

Bleibt die Frage: WHAT THE FUCK?
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Ein Mensch sollte können: Windeln wechseln, Invasionen planen, Schweine schlachten, Schiffe steuern, Gebäude entwerfen, Sonette schreiben, Bilanzen führen, Mauern bauen, Knochenbrüche richten, Sterbende trösten, Befehle ausführen, Befehle erteilen, im Team arbeiten, selbständig handeln, Gleichungen lösen, kreativ denken, Mist schaufeln, Computer programmieren, ein gutes Essen kochen, gut kämpfen, tapfer sterben.
Spezialisierung ist für Insekten. (R.A.Heinlein)
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