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Alt  25.01.2005, 23:57   # 47
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Analverkehr war in der Bundesrepublik bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Tabu behandelt worden. In einigen amerikanischen Staaten ist eine Ausübung heute noch verboten und könnte durchaus bestraft werden, wenn z.B. eine gekränkte Ehefrau ihren Gatten wegen dieses Delikts anzeigt.
Auch die Kirche sah sehr früh Analverkehr als Delikt an und nahm ihn in ihre „ Sündenregister“ auf (im Gegensatz zur Masturbation, die man erst ab dem 18./19. Jahrhundert als sündhaft ansah). Gleichwohl wurde er zu jederzeit ausgeübt.
Die Werke des Marquis de Sade sind voller schwülstiger Schilderungen zum Thema Analsex. In einer Schrift bezeichnet ihn der Sexomane mit „la plus dé licieuse“ d.h. „der Natur ein Schnippchen schlagen“.
Im Mittelmeerraum wird Analverkehr auch heute noch - aber sicher nur vereinzelt - als Methode zur Geburtenregelung benutzt.
Um die Jahrhundertwende wurde diese sexuelle Praktik den Perversionen zugeordnet, die nach einem englischen Sexlexikon (Encyclopaedia of Sex) weniger als 1 % der Heterosexuellen und 20 % der männlichen Homosexuellen ausüben würden. Inzwischen ist diese Technik enttabuisiert. In dem schon erwähnte Buch Joy of Sex von Alex Comfort wird unter dem Stichwort Analcoitus sicher falsch behauptet: „Das ist etwas, das fast jedes Paar einmal probiert. Einige bleiben dabei, gewöhnlich weil die Frau findet, dass es ihr intensivere Gefühle bietet als der normale Weg und weil es für den Mann angenehm eng ist“.
Dann folgt der richtige Hinweis: Im Gegensatz zu allen Sexbräuchen hat dieser Nachteile. Gewöhnlich ist der erste Versuch schmerzhaft. Das mag zwar mit der Gewöhnung verschwinden aber bestimmt nicht wenn man Hämorrhoiden hat. Er kann, da die Zone nicht dafür bestimmt ist, Verletzungen verursachen“.
Die lange Tabuisierung war sicher mit ein Grund, dass in den wenigstens Büchern deutlich über die außerordentlichen Risiken gesprochen wurde. Eine Vielzahl von Krankheiten, nicht nur Geschlechtskrankheiten, können übertragen werden - besonders auch die lebensbedrohende Immunmangelerkrankung AIDS.
Der schon erwähnte Playboy-Report „So treiben’s die Deutschen“ zitiert den Ralf-Report, nachdem damals 22 % aller Frauen und 18 % aller Männer angaben, diese Sexualpraktik ausgeübt zu haben. 1985 waren dies bereits 38,3 % der Männer und 52,8 % der Frauen.
Bei homosexuellen Männern liegen die Zahlen erwartungsgemäß viel höher. Nach dem erwähnten Ralf-Report bevorzugen 70 % der Homosexuellen die Aktivform des Analverkehrs (sie dringen mit dem Penis in das Rektum des Partners ein) und 70 % die passive (sie lassen sich „penetrieren“) und Untersuchungen ergeben leider, dass trotz des außerordentliche hohen Ansteckungsrisikos und der eindeutigen Empfehlung der AIDs-Hilfsorganisationen dies zu lassen ein erheblicher Teil diese Sexspiele weiter praktiziert.
Wegen der außerordentlich großen Ansteckungsgefährdung und der Verletzungsgefahr muss es sicher als bedenklich angesehen werden, wenn in Ratgebern für Heterosexuelle ebenso wie für Homosexuelle über den Analverkehr berichtet wird, als wäre er die selbstverständlichste Sache der Welt.
In dem schon einmal erwähnten Buch „Unser Körper - unser Leben“ ein Handbuch von Frauen für Frauen, das im September 1985 in der Auflage von 201.000 bis 215.000 erschienen ist, heißt es z.B.: „...lediglich wenn irgendetwas eingeführt wird, das größer ist als ein Finger, muss ein Gleitmittel verwendet werden. Speichel, Vaginalflüssigkeit oder irgendeine Creme. Ihr müsst dabei ganz sanft sein. Der After hat eine viel engere Öffnung als die Scheide. Willst du nach dem Analverkehr den Penis in die Scheide einführen, muss er erst gewaschen werden, damit du vor Infektionen geschützt bist. Manche Leute verwenden für den Analverkehr ein Präservativ, das sie nachher herunternehmen“.
Später wird zwar noch mal kurz auf die Ansteckungsgefahr mit herkömmlichen Infektionen eingegangen. Unbefangene können jedoch beim Lesen solcher Texte zur Meinung kommen, Analverkehr sei im Rahmen der sexuellen Freizügigkeit, die sich eingestellt hat und der allgemeinen Ermunterung jede Form von sexueller Lust zu erkunden, normal und müsse akzeptiert werden.
Auch der deutsche, in den Vereinigten Staaten lebende Sexologe E.J. Haeberle schreibt in seinem Atlas „Die Sexualität des Menschen“ im Kapitel für Analverkehr bei Heterosexuellen: „Analverkehr kann ein sehr befriedigendes Erlebnis sein, wenn beide Partner ihn wollen und wirklich genießen“.
Unbefangene junge Leute könnten sich beim Studium solcher Texte veranlasst sehen, sich auf derartige Sexualpraktiken einzulassen, obwohl sie diese eigentlich gar nicht schätzen. Sie setzen sich dadurch unter Umständen erheblichen Gefahren aus.
Praktiken
Alle Sexratgeber empfehlen im Zusammenhang mit dem Analverkehr, den Penis mit einem Gleitmittel zu versehen (Vaseline, Öl oder Speichel) und durch sanften Druck den After-Schließmuskel zu überwinden sehr vorsichtig und langsam in das Rektum einzudringen.
Viele Kulturen haben diese Sexualpraktiken unter „Sünde“ eingereiht, in einigen amerikanischen Staaten war er bis vor kurzen noch verboten, der Playboy USA startete einen Feldzug gegen dieses Verbot
Verschiedene Autoren, die es schätzen, die Gesellschaft zu schockieren, setzten sich dagegen für diese Technik ein.
Safe-Sex-Empfehlungen
Zum Thema Analverkehr gibt es aus heutiger Sicht sowohl für Heterosexuelle als auch für Homosexuelle lediglich eine einzige Empfehlung: Lasst in bleiben -insbesondere wenn er „ungeschützt“ durchgeführt wird.
Wir müssen akzeptieren, dass bei aller Freude am sexuellen Experimentieren dieser Körperbereich nicht für den Geschlechtsverkehr geschaffen wurde. Die Haut der weiblichen Vagina ist aus sieben verschiedenen Schichten aufgebaut. Sie kann sich erheblich dehnen (bei der Geburt eines Babys bis zu 12 Zentimeter). Das Organ reinigt sich selbst. Sekrete halten sie feucht und töten Bakterien ab. Während der sexuellen Erregung sondern die nach dem dänischen Anatomen Caspar Bartholin (1655-1738) genannten bartholinischen Drüsen weitere Sekrete ab, die den Scheideneingang befeuchten und den Geschlechtsverkehr erleichtern.
Die Haut im Enddarm besteht lediglich aus zwei Schichten, ist relativ trocken, da ja im vorangehenden Dickdarm dem Darminhalt weitgehend die Flüssigkeit entzogen wurde, Verletzungen der empfindlichen Schleimhaut sind fast unvermeidlich.
Nicht nur das wegen der Aids-Gefahr gefürchtete HIV-Virus, auch die Erreger von Herpes, Gonorrhö und vieler anderer Krankheiten können leicht übertragen werden.
Der Schließmuskel (musculus sphincter ani internus) hat die, wie der Name schon sagt, ausschließliche Aufgabe, den Enddarm abzudichten und sich nur gelegentlich willkürlich zur Abgabe des Darminhaltes zu öffnen.
Alles was größer ist als z.B. ein Finger (den der Arzt bei der so genannten rektalen Untersuchung einführen muss, etwa um die Harnblase, die Prostata zu untersuchen oder bei Frauen den äußeren Muttermund und während der Geburt den Stand des kindlichen Kopfes festzustellen), bringt das Risiko von Verletzungen mit sich.

Nichts für mich.
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Danke von