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Alt  21.08.2013, 02:56   # 41
basileos
ist den Huren dankbar
 
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Das ewig Weibliche

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Da stehe ich eine Stunde nach Mitternacht ohne Hemd (und sehr bald ohne Höschen) im gedämpften Licht und halte in meinen Armen ein liebes, anschmiegsames junges Ding, das mich abknutscht, mir die Nackenhaare krault, und mit der anderen Hand meine Gürtelschließe aufnestelt. Nicht, daß es mir unangenehm wäre - aber geplant hatte ich das nicht. Oder jedenfalls ein bißchen anders.

Angefangen hatte es vor einigen Wochen damit, daß ein paar Forumskollegen einander und mich nach längerem virtuellen Beschnuppern auch einmal in Fleisch und Blut kennenlernen wollten, oder vielmehr sich Aug' in Aug' und von Männermund zu Männerohr über brennende Probleme im Allgemeinen und das ewig Weibliche im Besonderen unterhalten wollten. Es wurde geplant, terminiert, verworfen, ausgesondert, Alibis fabriziert, und liebenswürdigerweise erklärten sich die Betreiber eines renommierten Terminhauses bereit, für eine Gesprächsrunde der Freierphilosophen die Rolle der Gastgeber zu spielen, ja darüber hinaus auch selbst daran teilzunehmen. Und dann sagten noch einige prominente Kurtisanen ihr Erscheinen an, die auch Einladungen bekommen hatten - welch ein Forum, welche Verheißung! Wir fieberten förmlich dem Ereignis entgegen, und wirklich klappte alles, beinahe pünktlich saßen wir Disputaxe in der Abenddämmerung im Garten des Etablissements und tasteten uns behutsam sozial und intellektuell aneinander hin. So verschieden auch unsere Hintergründe waren, so einig waren wir in der Bereitschaft, uns über Themen auszutauschen, die sich einfach in dem begrenzten Medium eines Internetforums nicht angemessen behandeln lassen. Von unseren reizenden Gastgebern bekamen wir aufschlußreiche Informationen und Standpunkte geboten, allmählich war die Gruppendynamik eingeschwungen, und endlich kam - last but certainly not least - eine Inkarnation des ewig Weiblichen, die Hure der Extraklasse, die als einzige der angekündigten Damen kommen konnte. Es war eine Sternstunde, nicht nur deswegen, weil wir mittlerweile die laue Sommernacht unter einem Sternenzelt genießen konnten, redeten, und uns bewirten ließen, sondern weil an diesem Abend in dieser Runde alles zusammenpaßte.

Jaaa - und dann gesellten sich noch zwei der Terminmädels zu uns, die Lia und die Nasti, und die holten uns aus den luftigen Höhen unserer philosophisch-kulturkritischen Exkursionen wieder ein schönes Stück weit auf die Erde zurück. Die zwei Schönen lenkten tierisch ab, das muß man einfach zugeben. Die leichtgeschürzte Lia erspähte sofort einen maßgenau passenden Zwischenraum zwischen den zwei auf dem Bänkchen sitzenden Philosophen, erklärte "Mir ist kalt", fädelte sich in die Lücke und ließ sich wärmen. War das ein allerliebst anzuschauender Dreier, und ganz und gar hoffähig, denn sie hatte sich für ihre Anlehnungsnummer die zwei besonnensten aus der Runde auserkoren.

Die blonde Nasti verströmte eine knisternde, betörende, beinahe physisch greifbare Aura entspannter Sexualität, die einen im besten Sinn einfach umhaute.* Also ehrlich, ich finde es schon fast ungehörig, eine Ausstrahlung diesen Kalibers ohne Vorwarnung in einer Männerrunde einfach so freizusetzen. Die Blicke aus ihren gefährlich bewimperten Augen spießten reihum einen Diskutanten nach dem anderen auf, stülpten ihm gnadenlos die endokrinen Drüsen aus und entkleideten ihn aller guten (?) Vorsätze und Widerstandsfähigkeit. Recht bald hatte sie (die links übernächst von mir saß) den Glückspilz zu meiner Rechten angepeilt, man fand Gemeinsamkeiten, dann ging er mal kurz und schenkte sich sein Glas voll, und setzte sich dann wieder hin, aber links von mir. Nastis Aura beulte sich einmal kurz aus, dann war der Arglose in den unsichtbaren goldenen Kokon eingesponnen, und das war's. Scheinbar belangloses Geplauder, leises Synchronlachen, geschwätzige Zwiesprache der Gesten und Bewegungen, zufällige Berührungen, das Unvermeidliche zeichnete sich ab.

Natürlich waren die beiden dann auf einmal verschwunden, und ein dezentes Ziehen unter dem Hosenlatz machte meinem etwas schwerfällig vor sich hinblubbernden Verstand klar, daß die Ausschüttung der vollen Dosis Sexualhormon für'n Arsch gewesen war. Ich blickte in die Runde, die sich in langsamer Auflösung befand, da rappelte ich mich eben auch aus meinem Sessel hoch, ergriff die zarte Hand der Hausdame, murmelte halb scherzhaft: "Tja, jetzt wo die Nasti besetzt ist, kann ich mich ja auch verabschieden."

Ich muß wohl etwas kläglich ausgesehen haben, die Gute sah mir in die Augen, fragte leise: "Ach, Du wolltest auch -- ?" Ich nickte betreten. Da nahm sie mich bei der Hand, zog mich sanft ins Haus und fragte: "Blond muß es aber nicht sein? Du magst doch auch schwarz?" Ich nickte wieder. Da führte sie mich die Treppe hinunter in die große Lusthöhle, zeigte auf den Diwan und befahl: "Setz Dich hier hin, ich schick Dir die Evi."

Ja, und die Evi kam, war vielleicht mit ein paar Worten vorbereitet worden, und war lieb zu mir. 24 Jahre, sagt ihr Steckbrief, aber es würde mich nicht wundern, wenn sie mal eben 18 wäre, ein unschuldiges Hurenkind, das noch an das Gute im Mann glaubt...

Ich habe mir nur ein halbes Stündchen gekauft, es ist schon spät, und länger halte ich um diese Zeit eh nicht durch. Nicht nur sie ist lieb zu mir, auch ich bin so zärtlich wie selten, vielleicht entschädigt sie die Entspannung, die ich ihr (hoffentlich) schenken kann, für den mitternächtlichen Notdienst... Aber wenn einem ein solches Wild wie Nasti durch die Lappen gegangen ist, reicht lieb sein einfach nicht, und als mich der erlösende Orgasmus durchschüttelt, sehe ich wie in einem Blitzlicht vor mir einen zum Kuß geschürzten Schmollmund und zwei lang-schwarz bewimperte betörende Augensterne unter einem blonden Schopf.

Das ist das ewig Weibliche: die Schwäche der Männer.

basileos, in einer lauen Augustnacht im Jahre 2013

* Mark Knopfler hat mit den Worten "...a girl, man, she lit up the place" wohl so ein Mädchen gemeint.

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