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Alt  08.01.2019, 17:42   # 101
kuching
Immer auf der Jagd
 
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Sharp Objects - HBO/Sky - (und irgendwann Amazon)

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Die Miniserie mit 8 Folgen à ca. 50 Minuten (wenn man Vor- und Abspann wegrechnet) entstand nach dem gleichnamigen Buch von Gillian Flynn. Von ihr wurde schon einmal ein Buch verfilmt, David Fincher führte Regie bei „Gone Girl“ mit Ben Affleck und Rosamund Pike in den Hauptrollen.

Regie bei „Sharp Objects“ führte Jean-Marc Vallée („C.R.A.Z.Y. – Verrücktes Leben“, die Serie „Little Big Lies“ und Oscar-Nominierung für den Schnitt bei „Dallas Buyers Club“).

Camille Preaker (Amy Adams) ist Reporterin bei einer Zeitung in St. Louis und wird aufgrund mysteriöser Mordfälle in ihre Heimatstadt Wind Gap geschickt, die im südlichen Zipfel von Missouri liegt. Dass die Heimkehr nicht so ganz einfach wird, sieht man schon an der Autofahrt im alten Volvo. Überquellender Aschenbecher und Vodka aus der Evian-Flasche. Camille quartiert sich bei ihrer Mutter Adora (Patrica Clarkson erhielt für diese Rolle vorgestern erst einen Golden Globe) ein, die Camilla einst an die Psychiatrie und dann an St. Louis verlor. Camilles viel jüngere Schwester Amma, gespielt von der bis jetzt unbekannten Eliza Scanlen (was sich definitiv ändern wird), lebt auch noch im Haus.

Eine weitere Tochter von Adora – Marion - ist tot und dieser mysteriöse Tod ist mit ein Grund für die Dämonen, mit denen Camilla zu kämpfen hat. Sie trägt stets lange, den Körper bedeckende Kleidung, die ihre Schnitte auf ihrer Haut verdecken sollen. U.a. sind dort 8 Wörter eingeritzt, die jeweils die Namen der einzelnen Serienfolgen sind.

Die neunjährige Ann Nash ist getötet worden und ein weiteres junges Mädchen, Nathalie Keen, wird vermisst. Ann Nash wurden alle Zähne gezogen und Nathalie Keen soll einer mysteriösen Frau in einem weißen Kleid in den Wald gefolgt sein.

Camille wird von ihrer Mutter wenig herzlich empfangen, der örtliche Sheriff hält nichts davon, dass nun ausgerechnet Camille hier in Wind Gap Nachforschungen anstellen soll. Und da ist dann noch der junge Detective aus St. Louis, der hier den Fall aufklären soll. Auch davon hält der Sheriff nicht viel. Lieber fährt der jungen „Mädchengang“, die auf Rollschuhen in der Stadt unterwegs sind, hinterher. Zu der „Gang“ gehört auch Amma, die jüngste Schwester von Camille.

Neben der Kriminalgeschichte ist es das „toxische“ Dreieck Camille, Adora und Amma, das die Geschichte trägt, die ungeklärten, die leisen Vorwürfe untereinander, die überfürsorgliche Mutter, die ihre Liebe aber sehr wohl und deutlich sichtbar sehr unterschiedlich gibt: Amma alles und Camille nichts. Während sich Amma scheinbar arrangiert, weiß Camille das sehr wohl einzuordnen.

Überhaupt spielen die Frauen in der Serie die starken Rollen, sie wissen wo es langgeht in der Atmosphäre von starkem Konservatismus und Rape-Kultur. Ein schönes Beispiel das alljährliche Fest, bei dem ein kleines Theaterstück aufgeführt wird, in dem eine Minderjährige das Kaff rettet, weil sie sich am Marterpfahl von einer Horde Yankees vergewaltigen lässt.

Amy Adams spielt die Camille hinreißend. Nicht umsonst wird Amy Adams permanent nominiert: sechsmal für den Oscar, neunmal für den Golden Globe (davon zweimal gewonnen). Allein schon deswegen ist die Serie sehenswert.

Allerdings gab es auch Kritik an der Serie. Es gibt zwar nicht den üblichen „Netflix-Hänger“ (ist ja auch HBO ), aber nur weil die Serie sehr langsam in die Gänge kommt. Man braucht also Geduld und das Vertrauen auf die Schreiberin Marti Noxon und den Regisseur Jean-Marc Vallée. Mir allerdings hat das langsame Erzähltempo sehr gut gefallen und wer es bis Folge 7 und 8 schafft, der bekommt eine Gänsehautstimmung, die wahrlich meisterhaft erzeugt wurde.

Die filmische Umsetzung ist wieder einmal ausgezeichnet. Reale Szenen wechseln spielerisch mit Träumen und Flashbacks, das Haus von Adora könnte auch bei „Vom Winde verweht stehen“. Die Süd-Stimmung, die Wärme, das sonstige Setting, alles sehr gut umgesetzt!

Noch ein wirklich wichtiger Hinweis:


Am Ende der 8. Folge, wenn der Abspann läuft, solltet ihr unbedingt weiter schauen! Es gibt, zum Ende des Abspanns hin, eine 4-5 Sekunden lange Credit-Scene, danach folgt wieder Abspann und fast ganz am Ende eine weitere 2 Sekunden lange Credit-Scene. Beide dürft ihr nicht verpassen!

https://www.youtube.com/watch?v=_v8Fm3O8cp0


Achtung! Spoiler!




„Don't tell mama“ hat eine Nominierung verdient: „best phrase in a TV series drama in 2018“

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