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Alt  30.09.2017, 12:05   # 13350
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

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Epikureer69 ist offline
Bei Bayern "verschlissene" Trainer...

Im Zuge der Spekulationen und Diskussionen um die Ancelottinachfolge, habe ich mir nochmal ein paar Gedanken, über die bei Bayern, in der Vergangenheit, gescheiterten Trainer, vor allem aber über die Ursachen dieses Scheiterns, gemacht.

Gefühlt glaube ich, dass der FC Bayern, im Vergleich zu etlichen anderen europäischen Spitzenvereinen, in den letzten 30 Jahren, eher relativ wenige vorzeitige Trainerentlassungen aufzuweisen hat.

Richtig ist jedoch, die Einlassung von michael120, dass etliche renommierte Trainer beim FC Bayern nicht an ihre Erfolge bei anderen Mannschaften anknüpfen konnten. Dies ist aber bei vielen Spielertransfers ganz genauso. Da liegt häufig ein "Auswahlverschulden" vor, sprich die Vereinsverantwortlichen hatten sich im Vorfeld nicht ausreichend damit befasst, dass es nicht reicht wenn ein Trainer oder eine Spieler, erwiesenermaßen "gut" ist, um zu entscheiden, ob er eben auch genau zu diesem Verein und dieser Mannschaft passt.

Ich lasse jetzt mal die prominentesten Trainerfehlgriffe des FC Bayern Revue passieren:

1. Jürgen Klinsmann: da haben die Verantwortlichen zwei ganz wesentliche Dinge, bereits im Vorfeld übersehen. Klinsmann hatte keinerlei Erfahrung als Verinstrainer und zudem bei der Nationalmannschaft das Ganze "Fußballfachliche" ausschließlich von Jogi Löw erledigen lassen. Allein war er im Grunde nur als "Direktor für Öffentlichkeitsarbeit" tauglich und eine solche Stelle war eigentlich nicht vakant.
Deshalb war das Scheitern absehbar.

2. Otto Rehagel: bei dessen Verpflichtung war den Verantwortlichen die Art und Weise wie und warum er in Bremen so erfolgreich war, wohl keiner genaueren Betrachtung wert. In Bremen hatte es Rehagel nur mir Spielern zu tun, die er selbst ausgewählt und zum Teil auch selbst geformt und ausgebildet hatte. Diese Spieler gingen für ihn, trotz seiner autokratischen Mentalität, quasi durch's Feuer. Beim FC Bayern traf er auch auf selbstbewusste Starspieler, die bis dahin von Anderen geformt und gefördert worden waren und mit "König Otto" herzlich wenig anfangen konnten. Diesen "Zündstoff" erkannten die Verantwortlichen ebenfalls zu spät.

3. Sören Lerby: den hatte man, als "Trainernovizen" unüberlegt inthronisiert und demzufolge auch verschlissen.

Es gibt sicher noch weiter Beispiele, aber die drei genannten sind für mich die prägnantesten, was die "Vorabschuld" des jeweiligen Vorstandes angeht.

Ansonsten gilt für mich einfach die, im Profifußball der heutigen Zeit, einfach gültige Faustregel, je höher die Invstitionen in die Mannschaft und damit der Erfolgsanspruch des Vereins, desto weniger Spiele darf ein Trainer verlieren, schon gar nicht die Wichtigen, ohne dass sein Job in Gefahr gerät.

Es gibt sogar Vereine die Trainer entlassen, die gerade mit der Mannschaft die CL gewonnen haben, weil der gespielte Fußball nicht "attraktiv" genug gewesen sei. Das hat Jupp Heynckes bei Real Madrid mal erleben dürfen.
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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