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Ukrainekrise und Hintergründe


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Epikureer69 14.04.2015 11:27

@yossarian

ich kann Dir ebenfalls nur teilweise zustimmen. Eines aber vorweg, ich schätze Deine durchdachten und auch von wohl fundierter Allgemeinbildung geprägten Beiträge sehr. Was ja nicht heißt, dass wir zu bestimmten Themen nicht auch teilweise unterschiedliche Meinungen haben können.

Deshalb solltest gerade Du Dich von meinem Querverweis auf die Springerpresse definitiv nicht angesprochen fühlen, genausowenig wie ich mich als "Kremlpropagandist" verstanden wissen will.

Ich denke, dass es den Querverweis auf Epikur als Pazifisten, für mich nicht gebraucht hätte, da ich mich ebenfalls als solchen definiere (ich war auch Wehrdienstverweigerer, in den frühen 80iger Jahren, als selbiges wegen des "kalten Krieges" nicht so einfach war). Ich habe in meinen Beiträgen zu diesem Thema, eben auch aus diesem Grund immer für die Einstellung dieser sinnlosen Kampfhandlungen plädiert und nicht für die Verschärfung der Selbigen z.B. durch Waffenlieferungen an die Ukraine.

Auch unter Russen und Ukrainern dürfte es zu diesem Konflikt unterschiedliche Meinungen geben, je nachdem mit wem man gerade spricht.

Lassen wir es einfach so stehen: Du siehst in Putin und Russland als Aggressor das Hauptproblem, ich sehe einen großen Teil des Problems halt bei der Ukraine selber sowie im Verhalten von EU und USA, was diesen Konflikt angeht. Da wir beide nicht direkt davon betroffen sind, im Gegensatz zur Zivilbevölkerung der Ukraine, sollte es damit auch gut sein. :~333:
maexxx 14.04.2015 12:04

@yossarian

Wenn jemand den Frieden gebrochen hat, dann war es Putin mit der Annexion der Krim.
Annexion der Krim? Bruch des Friedens?

Zunächst wurde auf der Krim ein Referendum abgehalten. Aufgrund des Ergebnisses hat das unabhängige Parlament der autonomen Repulibk Krim um einen Anschluss an Russland gebeten, welcher von Russland angenommen wurde.

Man kann sich jetzt über das Ergebniss und die Umsetzung des Referendums streiten.
Auf der Krim leben etwa 60% Russen und 25% Ukrainer. So ganz falsch wird das Ergebniss des Referendums wohl nicht gewesen sein. Die Renten sowie die Beamtenbesoldungen haben sich für die Bevölkerung fast verdreifacht.

Die Ukraine hat seit längerem die Wasserversorung der Bevölkerung auf der Krim ziemlich eingeschränkt. Fließendes Wasser gibt es nur noch rationiert für etwa 6 Stunden täglich. Durch solche und andere Schikanen wendet sich auch inzwischen die ukrainische Bevölkerung auf der Krim immer mehr von Kiew ab - und das sind z.B. Aussagen von auf der Krim lebenden Personen.


Nochmals: Ich plädiere für eine von der UNO überwachte Volksabstimmung in der Ostukraine.
Und dann? Kann sich die Ostukraine ganz offiziell von der Restukraine abtrennen? Der Hass der Menschen untereinander aufgrund verlorener Familienmitglieder oder anderer persönlicher Dinge sitzt in den einzelnen Regionen inzwischen sehr tief. Die Zustimmung zu Kiew ist dort auf dem Tiefpunkt.

Es gibt nur eins. Eine schnelle Beendigung des Konfliktes, damit für die Bevölkerung in den Konfliktregionen wieder ein normales Leben eintreten kann.
yossarian 14.04.2015 12:29

Na, das klingt ja versöhnlich. Respekt vor Deiner Kriegsdienstverweigerung. Ich hatte mich dank einer Gesetzeslücke gedrückt, was mir auch den Ersatzdienst ersparte.
Wie Du sicher gelesen hast, bin ich alles Andere als ein Fan der USA. Die haben hier auch wieder viel Mist gebaut. Obamas Bemerkung: Russland ist eine Regionalmacht war taktlos.
Die USA nutzten die Schwäche Russlands unter und nach Jelzin (bei Norma gibt´s übrigens einen gleichnamigen Wodka) gnadenlos aus. Da sehe ich eine Parallele zur Erniedrigung Deutschlands nach dem 1. WK.
Das Problem der USA ist halt die Unkenntnis der Verhältnisse anderer Länder. Was die für außenolitische Fehler gemacht haben. Das liegt auch zum Teil an ihrem Fehlen von echten politischen Parteien, weil sich die Politik auf Persönlichkeiten konzentriert.
Wie ich in einem anderen Thread schrieb, kenne ich auch (ältere) Ukrainer, gestandene Ukrainer übrigens, die voll für Putin sind. Dann kenne ich russische Russen, die auf Seiten Poroschenkos stehen. Es ist Alles nicht so einfach, wenn Imperien zerfallen. Siehe Rom. Am besten erst gar keine Imperien aufbauen.
Ich sehe in Putin den Repräsentanten des verletzten russischen Stolzes, was sich auch in seiner Popularität ausdrückt. Eine Art Heiland, wie viele Deutsche vor 1933 H*itler sahen.
Übergang von Diktatur zur Demokratie ging nie einfach, wenn es keine Schutzmacht gibt, wie sie Westdeutschland nach 1945 hatte.
Frankreich hatte von 1789 bis 1871 fünf Revolutionen. Man kennt gemeinhinn nur die erste. Und die amerikanische Revolution von 1776 wurde erst 1965 vollendet, als alle Amerikaner das aktive und passive Wahlrecht bekamen.
Der Westen hätte sich viel mehr um Russland kümmern müssen, aber was will man mit einem debilen Bush jr.. Sein Vorgänger Clinton war intelligent, aber außenpolitisch unerfahren, und Hillary ist Scientology-Sympathisantin.
Eines der Strukturprobleme der parlamentarischen Demokratie ist der Wunsch von Politikern, an der Macht zu bleiben. Deswegen müssen sie oft Dinge entscheiden, von denen sie keine Ahnung haben, und sie entscheiden meistens nur mit Blick auf die nächste Wahl und nicht auf die Zukunft. Ich wünschte es gäbe in der Politik mehr Leute wie Egon Bahr, den ich für den erfolgreichsten Strategen des 20. Jahrhunderts halte. Steinmeier ist von seinem Schlage. Ihn halte ich noch am ehesten für fähig, die Situation zu bereinigen. Sonst gibt es in Europa gegenwärtig kaum Talente, nur Buchhalter.
Juncker als EU-Kommissionspräsident ist ein korrupter Kleinbürger und kapiert vermutlich nicht einmal, worum es geht. Von dem ist auch nichts zu erwarten.

Ergänzung:
Mir ist gerade als Parallele Holland eingefallen. Sind uns auch nahe verwandt, aber niemand käme (mehr) auf die Idee, die als Teil der BRD zu beanspruchen. Es gäbe da noch mehrere Beispiele.
Wer sich ein bisschen in die russische Seele einlesen will, sehe sich das SPIEGEL-Interview mit Gorbi an, das im Januarheft Nr. 3 vom 10.1.15 steht. Gorbi kann als Zeuge für und gegen Putin angeführt werden.
E.B. 15.04.2015 00:07


Zunächst wurde auf der Krim ein Referendum abgehalten. Aufgrund des Ergebnisses hat das unabhängige Parlament der autonomen Repulibk Krim um einen Anschluss an Russland gebeten, welcher von Russland angenommen wurde.
was heutzutage alles Referendum heisst…

Das in Schottland, *das* war ein Referendum.
Leute gingen zur Wahl und hinterher ins Pub, weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg kamen die an Panzern und Truppen an Checkpoints vorbei, und die Englische Marine hatte auch nicht vorher die Schottische Marine dadurch handlungsunfähig gemacht, dass man ein paar ihrer Schiffe in der Mündung des Hafenbeckens versenkte, so dass der Rest drinbleiben musste.

Wenn das auf der Krim ein friedliches Referendum war, dann hat sich Böhmen und Mähren damals auch friedlich zur Aufnahme im Reich entschlossen. (*)


* damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich lebe gut mit den jetzigen deutschen Grenzen und hätte auch gut mit den alten westdeutschen Grenzen leben können. Ich hab auch schon ein paar Jahre in ganz anderen Grenzen gelebt. Mit geht es nur darum dass die zwei dicken (USA und GUS) und das winzige (Das Ding im Ostmittelmeer) immer mit sehr unterschiedlichen Maßstäben messen.
E.B. 15.04.2015 00:16


SPIEGEL-Interview mit Gorbi
Bitte Herr Michail Gorbatschow - Rußland möchte mit Sie angesprochen werden!
maexxx 15.04.2015 04:55

@E.B.

Wenn das auf der Krim ein friedliches Referendum war ...
Die Meinungsbildung der Bevölkerung der Krim zum Anschluss an Russland hat sich aber bis heute nicht geändert. So erzwungen kann das Ergebnis wohl nicht gewesen sein.

Und zum Thema Schottland. Waren die wirtschaftspolitischen Drohungen aus London nicht ähnlich militärischer? Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Die Abspaltung des Kosovo 2008 von Serbien. War das nicht völkerrechtswidrig? Mit Unterstütung des Westens.
yossarian 15.04.2015 09:41

Beim "Referendum" auf der Krim ...
 
... wurden laut zahlreichen Berichten fertige "Wahlurnen" mit ausgefüllten Zetteln angeliefert. Es fanden keine ordentlichen Wahlvorbereitungen statt. Viele Leute konnten gar nicht abstimmen. In vielen Bezirken wurden weit mehr Stimmen abgegeben, als dort Leute wohnen usw.
Das lief so ab wie in der Sowjetunion eingeübt und bei Honecker praktiziert. Mehr saftige Details kann ich gerne liefern. Und der gelernte Sowjetdiplomat Sergej Lawrow schämt sich nicht, mit diesem Fake hausieren zu gehen.
DerInderInDerInderin 15.04.2015 10:00


Beim "Referendum" auf der Krim ...
... wurden laut zahlreichen Berichten fertige "Wahlurnen" mit ausgefüllten Zetteln angeliefert. Es fanden keine ordentlichen Wahlvorbereitungen statt. Viele Leute konnten gar nicht abstimmen. In vielen Bezirken wurden weit mehr Stimmen abgegeben, als dort Leute wohnen usw.

Meine zahlreichen Bekannten von der Krim (eine sehr gute Freundin von mir ist von der Krim und ich war auch schon mehrmals dort) berichteten mir aber ganz anders... Fakt ist, dass die weitaus überwiegende Zahl der Menschen, die auf der Krim wohnen und leben in Zukunft bei Russland bleiben möchten. Eine Rückkehr zur Ukraine kann sich niemand von meinen Bekannten vorstellen.


Derinderinderinderin
yossarian 15.04.2015 10:37

Alles schon mal dagewesen
 

Meine zahlreichen Bekannten von der Krim (eine sehr gute Freundin von mir ist von der Krim und ich war auch schon mehrmals dort) berichteten mir aber ganz anders... Fakt ist, dass die weitaus überwiegende Zahl der Menschen, die auf der Krim wohnen und leben in Zukunft bei Russland bleiben möchten. Eine Rückkehr zur Ukraine kann sich niemand von meinen Bekannten vorstellen.
Das mag schon sein, dass Du eine Freundin von der Krim hast. Aber war die auch während der Abstimmung dort?
Die Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine ist sicher umstritten, seit die Halbinsel vom Ukrainer Chruschtschow per Dekret der Ukraine zugeschlagen wurde. Die Anwesenheit der bewaffneten sog. Kleinen Grünen Männchen ohne Hoheitsabzeichen, vermutlich vom Mars, scheint wohl keinen Einfluss auf die zweifelhaften Umstände der "Abstimmung" gehabt zu haben, oder? Gegen dieses Referendum laufen ja Wahlen in Bayern noch demokratisch ab.
Die Russen stellen heute auf der Krim die Bevölkerungsmehrheit, nachdem Stalin die autochthone Bevölkerung der Krimtataren nach Zentralasien deportieren ließ. So kann man das auch machen. Und 1783 hatten die Russen schon einmal die Krim annektiert, so ganz einfach. Eine Handvoll ehrenwerter Staaten wie z.B. Nordkorea haben die Krim-Annexion anerkannt.
Lake of Sorrow 15.04.2015 11:12


Beim "Referendum" auf der Krim ...
... wurden laut zahlreichen Berichten fertige "Wahlurnen" mit ausgefüllten Zetteln angeliefert. Es fanden keine ordentlichen Wahlvorbereitungen statt. Viele Leute konnten gar nicht abstimmen. In vielen Bezirken wurden weit mehr Stimmen abgegeben, als dort Leute wohnen usw.
Da gibt es doch bestimmt auch Quellen dazu, hab auf die schnelle gerade nichts finden können.

Doch halt, da war was:

Pew Research Center
Am 8. Mai 2014 veröffentlichte das Pew Research Center eine Umfrage, wonach sich 54 % der Krimbewohner für ein Recht der Regionen auf eine Abspaltung aussprachen. 12 % wollten, dass die Ukraine vereinigt bleibt und 34 % waren unentschieden. 88 % der Krimbewohner sagten, die Regierung in Kiew solle das Resultat des Referendums, den Beitritt der Krim zu Russland, anerkennen. 91 % waren der Meinung, das Referendum sei fair durchgeführt worden. Die Umfrage wurde nach dem Übertritt der Krim zu Russland, aber vor den Gewalttätigkeiten in Odessa während der Krise in der Ukraine 2014 (vom 4. bis zum 23. April) durchgeführt. Befragt wurden 1659 zufällig ausgewählte Erwachsene in der Ukraine sowie 1000 in Russland.[71][72]
https://de.wikipedia.org/wiki/Referen...tatus_der_Krim
yossarian 15.04.2015 12:19

Man braucht nur ...
 
... den Wikipediaartikel aufmerksam durchzulesen, um die Abstimmung als Farce zu entlarven.
Auszüge daraus:

Ob die Halbinsel bei einer Rückkehr zur Verfassung von 1992 unabhängig bliebe oder ob es nur um eine Ausweitung der Autonomierechte bei Verbleib im ukrainischen Staatsverband ginge, geht aus den Fragen des Referendums nicht hervor. Eine Optionsmöglichkeit für das Verbleiben in der Ukraine ohne Wiederherstellung der Verfassung von 1992 – also für den Status quo vor Beginn der Krise – gab es nicht.

Der Medschlis des krimtatarischen Volkes gab bekannt, er halte das Referendum für illegal, und rief die krimtatarische Bevölkerung zum Boykott auf.[14][15] Die ukrainische Regierung unter Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk (AVV) in Kiew erklärte den Machtwechsel in Simferopol für illegal.

Ausländische Journalisten wurden vor dem Referendum bedrängt. Die ganze Woche über kam es zu Zwischenfällen, bei denen Reporter von prorussischen Milizen angegriffen, geschlagen und ihrer Ausrüstung beraubt wurden. Am Abend vor der Abstimmung stürmten Bewaffnete das Hotel Moskva (in Simferopol) und durchsuchten Zimmer von Reportern.[
Die übrigen Informationen erhielt ich von Russen und Ukrainern. Mehr kann ich am Wochenende nachliefern, wenn ich die wieder treffe.
Von den UNO-Mitgliedern enthielten sich bei einer Abstimmung eine übergroße Mehrheit oder stimmten gegen eine Anerkennung des Anschlusses, trotz umfangreicher Lobbyarbeit Russlands:

Am 15. März sprach sich der Weltsicherheitsrat für die „Respektierung der Einheit, territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine“ aus und forderte die Aufnahme eines direkten Dialogs. Ein entsprechendes Votum erlangte bei 13:1 Stimmen (mit der einzigen Gegenstimme Russlands) und einer Enthaltung (China) keine Gültigkeit.

Am 27. März nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen auf Antrag von Kanada, Costa Rica, Deutschland, Litauen, Polen und der Ukraine eine Resolution an, in der das Referendum vom 16. März für ungültig erklärt wurde. Sie bestätigte die Einheit der Ukraine[179] und forderte alle Staaten, internationalen Organisationen und Sonderorganisationen auf, keine Änderung des Status der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol anzuerkennen und alle Handlungen oder Geschäfte zu unterlassen, die als Anerkennung eines solchen geänderten Status ausgelegt werden könnten. Die Resolution bezieht sich dabei ausdrücklich auf den Vorrang des in der UN-Charta festgeschriebenen Grundsatzes der territorialen Unversehrtheit aller Mitgliedsstaaten, das Budapester Memorandum von 1994 und den ukrainisch-russischen Freundschaftsvertrag vom Mai 1997. Resolutionen der UN-Generalversammlung sind allerdings generell nicht bindend.

100 von 169 abstimmenden Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen stimmten für die Resolution, 58 enthielten sich der Stimme.[182] Gegen die Resolution stimmten neben Russland auch Armenien, Bolivien, Kuba, Nicaragua, Nordkorea, Simbabwe, Sudan, Syrien, Venezuela und Weißrussland.
Im Sicherheitsrat unterlag Russland 13:1 und legte natürlich sein veto ein, klar. Sogar China enthielt sich der Stimme.
Aber ich wiederhole: Die Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine ist historisch gesehen problematisch. Aber diese Abstimmung war das auch.
E.B. 16.04.2015 00:46

Wenn ich assistieren darf (einfach mal die Spalte rechts aufsummieren)…
E.B. 16.04.2015 01:20


Die Meinungsbildung der Bevölkerung der Krim zum Anschluss an Russland hat sich aber bis heute nicht geändert. So erzwungen kann das Ergebnis wohl nicht gewesen sein.
Nun, was ich von Wahlen in Russland halte, kann man eins weiter unten lesen. Nicht dass das Wahlsystem bei uns recht viel besser wäre (Negatives Stimmgewicht / Überhangmandate), oder das in den USA (Wahlmaschinen, nicht nachvollziehbar, in mehreren Bundesstaaten mehrfach registrierte Voter, Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen wie Latinos und Schwarze).

Zum Zeitpunkt des Anschlusses konnte mal für die Renten in Rubel mehr kriegen als für die Renten in Griwna. Das relativiert sich gerade. Und auch jetzt gibt es einen Grund, als Krimbewohner gleich welcher Herkunft im Moment bei Russland bleiben zu wollen: Militärische Stabilität! In der Ukraine macht jeder was er will, der Reststaat, die Oligarchenarmeen, die kleinen feldgrünen Männchen mit dem Urlaubsscheinen der roten Armee, westliche Thinktanks und Großkonzerne mit ihren Schlägertrupps, die schon Claims abstecken (glaubt mal nicht dass die Multis da was anbrennen lassen, das läuft wie in Nigeria und Ruanda mit dem Öl vor 15 Jahren).

Trotzdem ist das alles eine auf Dauer schwärende Wunde: kein einziger GUS-Anrainerstaat wird die neue GUS-Republik anerkennen - er müsste befürchten, als nächstes mit einem Referendum beglückt zu werden. Der Westen wird das aus bekannten Gründen auch nicht machen, die GUS auf absehbare Zeit boykottiert und sanktioniert werden. Die jetzt westlichen Ex-Sovietrepubliken rüsten wie blöd und stellen Freikorps und Bürgerwehren auf - bin mal gespannt, ob es Putins Motorradrocker durch Polen nach Berlin zur Siegesfeier am 8 Mai schaffen :~c.

Die Krim wird langsam verrotten, aus dem Norden ist Gas und Wasser aus der Dnjepr-Sperre abgestellt, von Russland rüber gehen keine Leitungen - die Krim wurde ja innerhalb der Sovietunion politisch an die Ukraine angeschlossen, weil sie aus Nordwesten besser zu versorgen war. Solange kein endgültiger Vertrag über den Status abgeschlossen ist, wird es da weder Investititonen aus dem In- noch aus den Ausland geben, also wird es da in 50 Jahren so edelverlottert wie in Kuba jetzt aussehen.

Und doch ist dieser verfahrene Zustand besser als die Alternativen:
- Hätte man nichts unternommen, nichts sanktioniert, dann würde die EU jetzt an die GUS-Republik Transnistrien grenzen und die Ukraine dazwischen wäre auch vereinnahmt. Der Griff nach der Krim war nur deswegen für die Russen denkbar, weil es für die "Übung" in Südossetien vor ein paar Jahren keinerlei Sanktionen gab.
- die andere "Lösung" wäre ein offener militärischer Konflikt. der lief schon an, aber dann haben kleine grüne Männchen mit Urlaubsschein und geliehenem Gerät eine MH-17 zu viel heruntergeholt… für die Passagiere katastrophal, für die beteiligten Staaten wohl die einzige Möglichkeit zur Besinnung zu kommen, deswegen ist auch die offizielle Untersuchung dieses Unglücks ein Eiertanz ohne gleichen.


Und zum Thema Schottland. Waren die wirtschaftspolitischen Drohungen aus London nicht ähnlich militärischer?
Klar waren sie das, und die Schotten waren dumm genug darauf reinzufallen. Wird ihnen schön auf den Fuß fallen, weil a) von den ganzen schönen versprochenen Reformen die großbritannische Union betreffend ist bislang genau nullkommanichts auch nur in Angriff genommen, und b) reissen die Restbriten die Schotten nächstes Jahr beim Cameron'schen "Raus aus der EU"-Referendum mit in den Ausguss runter.
yossarian 17.04.2015 17:31

Wahlen in Großbritannien und in Russland
 

die Schotten waren dumm genug darauf reinzufallen. Wird ihnen schön auf den Fuß fallen, weil a) von den ganzen schönen versprochenen Reformen die großbritannische Union betreffend ist bislang genau nullkommanichts auch nur in Angriff genommen, und b) reissen die Restbriten die Schotten nächstes Jahr beim Cameron'schen "Raus aus der EU"-Referendum mit in den Ausguss runter.
Man darf davon ausgehen, dass Wahlen in GB fair ablaufen. Thatcher wollte das ändern, indem sie das Wahlrecht mit einer Steuer verknüpfen wollte. Aber daraus wurde nichts.
Die Schotten stimmten wohl deswegen für den Verbleib, weil im letzten Augenblick der ehemalige Premier Gordon Brown leidenschaftlich gegen den Austritt argumentierte. Mit b) könntest Du Recht behalten. Die Schotten denken europäischer als die Engländer. Ich kenne meine Schotten, habe schließlich zwei Jahre unter denen gelebt und wurde von einer Schottin entjungfert.
In Russland wurden bei Wahlen immer wieder Verstöße gemeldet. Außerdem gehört zu einer ordentlichen Wahl eine ordentliche Informationsfreiheit. Die gibt es kaum mehr. Der Postillon kommentierte: Regelmäßigkeiten in Wahllokalen festgestellt. https://www.der-postillon.com/2012/03...iten.html#more
sar30 21.04.2015 12:28

es hat schon viel lustiges, wenn die hier üblichen verdächtigen, die für sich selbst ständig das hohe lied vom "freien mann im freien land" anstimmen, andererseits andauernd dem illiberalen putin nach dem mund reden. was muß der eigentlich noch alles anstellen, damit dem einen oder anderen ein licht aufgeht?
aber, und wie sollte es auch anders sein, natürlich im bösen dtl/westen leben, und nicht einmal im traum daran denken würden im ach so guten russland, gesegnet mit einem heiland wie dem guten alten onkel putin, zu leben. wieso wohl?
sar30 21.04.2015 12:41

beitrag 198

@yossarian
Zitat:
Was mir in diesem Thread unangenehm auffällt ist, dass die Putinversteher sich auf allerlei Nebensächlichkeiten konzentrieren und die Tatsache, dass Russland der Aggressor ist, völlig ignorieren.[/B]
maexxx

Aggressor = Angreifer

Die Majdan-Bewegung ist durch nicht unerhebliche Summen aus den USA finanziert worden.
Also könnte man argumentieren die USA sind der Aggressor und Russland wäre "nur" ein Verteidiger.

diese logik macht nur sinn, wenn die majdanbewegung in russland stattfinden würde.
yossarian 21.04.2015 18:14

US der Aggressor
 
Während ich mit keinem Wort die USA verteidigen will, muss ich schon Eines klarstellen:

Die Majdan-Bewegung ist durch nicht unerhebliche Summen aus den USA finanziert worden.
In Kanada und den USA leben gut 2 Millionen Ukrainer. Viele von ihnen haben Geld. Ich weiß auch, dass in München lebende Ukrainer ordentlich Geld nach Kiew schicken.
Wenn nun Geld aus den USA kommt, ist das nicht notwendigerweise Regierungsgeld Obamas. Die infame Verknüpfung Geld aus den USA unterstellt natürlich für einfache Gemüter, dass es sich hier um eine gezielte Unterwanderung seitens der amerikanischen Regierung handelt.
yossarian 22.04.2015 00:01

Kosaken in der Ukraine
 
Es kommen immer mehr Details ans Licht. Wie Putin in einem Fernsehinterview vor ein paar Tagen sagte, kämpfen in der Ukraine keine russischen Soldaten. Damit hat er vielleicht sogar Recht. Allerdings hörte ich haute im Deutschlandradio ein Interview mit einer Sprecherin der Kosaken, die bestätigte, dass in der Ukraine russische Kosaken kämpfen. Nun sind die Kosaken traditionelle Krieger, eine Art Söldner, aber keine regulären Soldaten. Unter Jelzin wurden sie offiziell mit Grenzschutzaufgaben betraut. Im 2. WK kämpften eine Reihe von ihnen für die Deutschen.
Tja, als gelernter Geheimdienstler hat Putin schon gelernt, sich mehrdeutig auszudrücken. Und man muss schon genau hinhören.
Die USA lassen ja inzwischen auch Söldner von z.B. Academi, ehemals Blackwater militärische Aufgaben im Irak und in Afghanistan erledigen. Das sind dann auch keine US-Soldaten.
maexxx 22.04.2015 08:40

ein Beispiel zur amerikanischen "Einmischungs"-Politik
https://www.berliner-umschau.de/news....=1001391586710
yossarian 22.04.2015 10:00

Fuck the EU
 
Dieser obige Ausspruch stammt von dieser "Diplomatin". Dass sie beim Initiator des Irak-Krieges Cheney gelernt hat, spricht auch nicht gerade für sie. Was sie in Kiew getan hat, wäre allerdings interessant.
sar30 22.04.2015 11:05


ein Beispiel zur amerikanischen "Einmischungs"-Politik
https://www.berliner-umschau.de/news....=1001391586710
sowas ist doch eine stinknormale interessensvertretung. lobbyismus halt, mal staatlich, mal privat.
wenn schon so was anführungszeichen bekommt, können wir demnächst in allen ländern die auswärtigen ämter schließen.

ps. um das mal deutlich zu machen, meiner meinung nach:
bis zur krimkrise nach der olympiade bewegen sich die handlungsweisen aller beteiligten, trotz ausschlägen ins unschöne, im rahmen des legitimen, das leben ist kein ponyhof.
mit dem folgenden landraub und dem von außen künstlich erzeugten bürgerkrieg, trennt sich aber die spreu vom weizen.
das ist der kleine aber feine unterschied, auch jetzt: daß russland die ukraine mutwillig bekriegt ist nicht legitim, die dazu gleichzeitig parallel laufende russische diplomatie ist legitim.
yossarian 22.04.2015 12:54

Nochmal: Fuck the EU
 
Die Anführunszeichen habe ich gesetzt, weil eine Diplomatin, die diesen Namen verdienen will, so etwas nicht sagt, am besten gleich gar nicht denkt. Diese Frau ist eine Knallcharge wie Sarah Palin und hat in der Politik nichts zu suchen. Das Problem in den USA ist eben, dass dort diplomatische Posten oft als Belohnung für Wahlkampfhilfe vergeben werden. Entsprechend ist auch das Niveau der US-Außenpolitik, die oft mit dem Holzhammer oder Flugzeugträger gemacht wird.
Ansonsten stimme ich Dir zu. Ich möchte noch hinzufügen, dass dem russischen Präsidenten Putin ein Menschenleben in seinen Machtspielchen nichts bedeutet. Er hat sich ja schon auf der Krim entlarvt: erst einmal Soldaten schicken. Dort wurde noch nicht geschossen. In der Ostukraine wurde gleich geschossen nach dem Motto shoot first, talk later.
sar30 22.04.2015 13:43


Das Problem in den USA ist eben, dass dort diplomatische Posten oft als Belohnung für Wahlkampfhilfe vergeben werden. Entsprechend ist auch das Niveau der US-Außenpolitik, die oft mit dem Holzhammer oder Flugzeugträger gemacht wird.
die kommen ja meist aus der privatwirtschaft. und wenn man bedenkt, wie plump die sich oft äußern, möchte man nicht wissen wie die ihre unternehmen führen; wobei sie, wenn sie ihre äußerungen subtiler formulierten, doch deutlich beleidigender werden könnten.
sar30 22.04.2015 15:06

ein kleine gesamtschau.

die jetzigen russischen eliten bauen innenpolitisch auf bereicherung, klientelversorgung, machterhalt und kontrolle. das führt bei der normalbevölkerung zu einer erschreckend niedrigen lebensqualität und unfreiheit; man bedenke nur, daß organisationen, die sich für menschen- und bürgerrechte einsetzen, in russland gefahr laufen, als "ausländische agenten" haftbar gemacht zu werden. aber irgend einen halt braucht jeder mensch, also wird im inneren ein rechter nationalismus gefördert, und da das nicht reicht, ein äußerer feind (als antwort auf die frage nach der ursache aller mißstände und als sündenbock/blitzableiter für die unzufriedene bevölkerung) aufgebaut, und zwar wir der westen (eu/nato/usa). und aus sicht der russischen eliten ist das gar nicht mal so falsch, denn wir haben das bessere angebot (dazu später).
wie sieht es außenpolitisch aus? die sowjetunion war eine supermacht, mit großem vorfeld, und direkter kontrolle über ihre bündner, die ostblockstaaten. heute ist russland nur noch eine regionale großmacht, ohne vorfeld, ohne bündner und nicht einmal mehr mit direkter kontrolle über die für sich alleinstehenden ehemalige sowjetrepubliken; selbst diese gehen mittlerweile auf obacht und suchen nach alternativen, siehe weißrussland: in den 90er jahren noch über 90% außenhandel mit russland, heute nur noch 40%.
was ist nun mit uns? wir der westen haben unsere bündnis- und wertegemeinschaft auf demokratie, rechtsstaatlickeit, bürger- und menschenrechte und gleichberechtigung der bündner untereinander gegründet. das bedeutet für unsere bevölkerung: frieden, freiheit, teilhabe, wohlstand und sicherheit. so sind wir das bessere angebot, und können mit unseren errungenschaften erfolgreich werben, allein die einwanderungszahlen sprechen für sich. um daran teilhaben zu können sind mittlerweile nahezu sämtliche ostblockstaaten unserer gemeinschaft beigetreten, auf eigenen wunsch, freiwillig und ohne westlichen druck. nicht ohne hart dafür arbeiten zu müssen, denn auch wir haben aufnahmebedingungen: im inneren demokratie, transparenz, bürger- und menschenrechte, und außenpolitisch keine aufnahme von staaten mit nachbarschaftskonflikten, deswegen sagen wir: beendet eure grenzstreitigkeiten, regelt eure außenbeziehungen, haltet mit euren nachbarn frieden.
diese kriterien, gelebte demokratie, rechtsstaatlichkeit, transparenz, wohlstand und frieden, direkt an der russischen haustür, sind aber systemgefährdend für die russische elite und im gegensatz zu ihren interessen, nämlich machterhalt im inneren, und im äußeren rückgewinnung alter macht und größe, sowie neue dominanz und kontrolle über ihre nachbarn. aber russland setzt nicht auf frieden, sondern auf spannungen, konflikte und unfrieden(1).
natürlich hat auch der westen interessen: mehr bündner, mehr bürger, mehr wohlstand und wachstum, mehr größe und macht, konkurrenten und anrainer klein halten, und nicht zuletzt stabilität, frieden und freundschaft bei berechenbaren grenznachbarn und handelspartnern.

das führt uns zur aktuellen situation. in der ukraine als pufferstaat zwischen westen und russland überschneiden sich die gegensätzlichen interessen. und die ukrainische gesellschaft, die ihren weg noch sucht, wird von beiden parteien umworben. der große unterschied: wir versuchen es mit geld, lobbyismus und teilhabe an unserer erfolgsgeschichte, und russland mit einer militärisch/politisch/wirtschaftlichen Drohkulisse, erpressung und raub, sowie erzeugung von unfrieden.
die orangene revolution können wir außen vorlassen, innerstaatliche rivalität und konflikt, janukowitsch als verlierer kein ausgestoßener, und damals noch das gesichtzeigen der ostukrainischen janukowitschhausmacht durch großdemonstrationen und streik.
nun die jetzige situation. akut wurde es durch den möglichen assoziationsvertrag, also die frage west- oder ostbindung. in kiew kam es, durch die innerukrainische aus der unzufriedenen Gesellschaft heraus entstandenen maidanbewegung, zu monatelangen friedlichen demonstrationen und bürgerprotesten, die am ende blutig eskalierten und mit janukowitschs flucht, sowie seiner politischen und gesellschaftlichen ächtung endeten. in der ostukraine bis dahin keine größeren vorkommnisse, die bevölkerung auch dort mindestens janukowitschmüde.
bis jetzt bewegen sich die handlungsweisen aller beteiligten, trotz ausschlägen ins unschöne, im rahmen des legitimen, das leben ist kein ponyhof. mit dem folgenden landraub und dem von außen künstlich erzeugten bürgerkrieg (der niederträchtigste aller kriege), trennt sich aber die spreu vom weizen (das ist der kleine aber feine unterschied, auch ab jetzt: daß russland die ukraine mutwillig bekriegt ist nicht legitim, die dazu gleichzeitig parallel laufende russische diplomatie ist legitim).

mitten im neuen gesellschaftlichen findungsprozess, dann mit ende der olympiade (ein friedensfest! - und wir haben damals noch witze gemacht über janukowitschs sturz während der olympiade, ala jetzt versauen die ukrainer putin seine olympiade, der wird danach sofort in kiew einmarschieren und den leuten mores lehren; aber wer hätte es wirklich geglaubt?) die russische militäraggression gegen die krim: die militärische besetzung durch aktivierung der schwarzmeerflotte (soldaten ohne abzeichen ganz und gar unehrenhaft), beeinflussung der abstimmungen über abspaltung und beitritt(2), fehlende optionen bei wahlen(3); alles mittlerweile bestens belegt durch einen offiziellen russischen dokumentarfilm (die krim - die rückkehr nach hause).
in die ostukraine kam der krieg durch russlands weiterführung des sammelns von russischer erde und menschen, ob diese nun wollen oder nicht. und wohlgemerkt: in kiew zuerst friedliche demonstrationen und dann die eskalation, hier im osten sofort bewaffnete kämpfer und erst danach unter ihrem schutz sofort gewalttätige demonstrationen und kundgebungen. das weitere ist bekannt. ein angriffskrieg durch die sogenannten prorussen, die erstaunlich gut ausgerüstet und ausgebildet sind, die selbsternannten volksführer mit wohnsitz in russland, russische soldaten 50km hinter der grenze verirrt oder auf tagesausflug, tschetschenische söldner allerorts. all das ohne putins wissen und erlaubnis? naja , wers glaubt.
die wahrheit ist, reguläre russische einheiten kämpfen seit mindestens august in der ukraine, offizielle russische offiziere als kommandeure und berater der prorussen seit beginn, die leitung der operationen und ausrüstung/besoldung der kämpfer erfolgt durch die russische militärführung, an die 500 mann russische verluste sind namentlich belegt durch die russischen soldatenmütter, die im übrigen unter staatlichen repressalien zu leiden haben. ich weiß, ihr wollts nicht glauben, warten wir ein jahr ab, dann können wir uns auch über die ostukraine einen offiziellen russischen dokumentarfim ansehen.
die ostukrainischen prorussen sind eine ansammlung von russischen agenten, söldnern, catilinarier, verbrecher, faschisten, und verwirrte, und so benehmen sie sich auch gegenüber dem land und seiner bevölkerung. gefangene ukrainische soldaten wurden auf demütigende art und weise öffentlich der bevölkerung vorgeführt und zur schau gestellt. die prorussen haben auch sogleich anders denkende bevölkerungsgruppen angefeindet, verfolgt und unterdrückt. aber, aber, es gab auch wahlen, nun ja, was die prorussen sich so unter einer wahl vorstellen: parlamentswahlen ohne opposition(4) mit obskuren wahlbeobachtern(5).
ach ja, auch wir der westen haben mittlerweile wohl militärberater nach kiew geschickt. wenigstens eine kleine hilfe, wenn man sonst nur darüber diskutiert eventuell defensivwaffen zu liefern und nur eine labile waffenruhe erreicht, wo man doch frieden will. immerhin haben merkel und hollande mit putin als ansprechpartner bei verhandlungen ross und reiter beim namen genannt.

wie geht es nun weiter? hat russland noch luft, gehen die kämpfe nach ende der schlammperiode bzw den 08.maifeierlichkeiten weiter, die selbstgesteckten ziele charkow und odessa sind noch längst nicht erreicht, mariupol direkt vor der nase zu verlockend. tuts aber langsam weh oder hat sich die aktuelle interessenslage verschoben, belässt es russland erst einmal bei einem eingefrorenen konflikt. immer schön spannungen und unfrieden erzeugen und die ukraine nicht zur ruhe kommen lassen, wobei diese aus ureigenstem interesse die geraubten gebiete nicht verloren geben kann. zumindest eine direkte eu- und natomitgliedschaft der ukraine kann russland damit auf lange sicht verhindern.
die ukraine wird von westlicher hilfe profitieren. die lebensqualität der unter prorussischer despotie lebenden ostukrainer trotz oder gerade wegen russland weiter absinken.

noch etwas zu aktion und reaktion. die seit einem jahr verstärken natoaktivitäten an der vernachlässigten natoostgrenze zu russland, sind die antwort auf die aktuelle russische drohkulisse gegen die ehemaligen ostblockstaaten und weitere eu- und natomitglieder (größtmögliche militärmanöver und truppenverschiebungen im baltisch/finnischen raum und schwarzem meer, ubootsichtungen in eu/nato küstengewässern, kriegsschiffe im ärmelkanal, ständige luftraumverletzungen, erpressung einzelner siehe dänemark und der raketenschutzschild, beunruhigende nicht vertrauenserweckende kommentare in richtung eu/nato durch offizielle russische stellen wobei die atomwaffenkarte gespielt wird, die militäraggression gegen die ukraine) und nicht umgekehrt, wie es russland gerne darstellt.

krim
referendum
(2)https://de.wikipedia.org/wiki/Referen...tatus_der_Krim
(3)https://www.dw.de/russland-will-die-k...men/a-17500579

Die Wahlberechtigten hatten allerdings keine Möglichkeit, für einen Verbleib der autonomen Region in der Ukraine zu stimmen. Zur Abstimmung standen nur zwei Optionen: "Sind Sie für die Wiedervereinigung mit Russland?" Oder: "Sind Sie für die Wiederherstellung der Verfassung von 1992 und den Status der Krim als Teil der Ukraine?" Diese alte Verfassung indes würde es der Krim erlauben, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.
unabhängigkeitserklärung
https://de.wikipedia.org/wiki/Republi...zessionsregion)
pfad wiki krimkrise unabhängigkeitserklärung hauptartikel republikkrimsezzesionsregion
oder ) anhängen

ostukraine
referendum im osten der ukraine 2014
https://de.wikipedia.org/wiki/Referen...r_Ukraine_2014
(4)parlamentswahlen ohne opposition
https://www.tagesschau.de/ausland/ostukraine-107.html
https://www.tagesschau.de/ausland/ostukraine-115.html
(5)obskure wahlbeobachter
https://www.n-tv.de/politik/Die-verbl...e13887191.html

(1)russland und die "eingefrorenen konflikte"
https://www.deutschlandfunk.de/machtp...icle_id=300401

russland - die neue ideologie der elite
https://www.deutschlandfunk.de/russla...icle_id=290034

wenn aus nachbarn feinde werden
https://www.inforadio.de/programm/sch...12/212912.html

mehr internationale verantwortung übernehmen?
https://www.inforadio.de/programm/sch...03/216517.html

wie gefährlich sind die preisschwankungen beim rohöl?
https://www.inforadio.de/programm/sch...03/218460.html

deutsche lügen-presse!! ich guck jetzt rt!!
https://www.youtube.com/watch?v=Ny3_PWsxofY
maexxx 22.04.2015 15:25

@sar30

sowas ist doch eine stinknormale interessensvertretung. lobbyismus halt, mal staatlich, mal privat.
Das ist schon eine interessante Einstellung.
Die größte Militär-/Finanzmacht darf so ganz einfach jedes beliebige Regime stürzen/austauschen - stinknormale Interessenvertretung !
15% von Serbien abgetrennt - kein Thema, oder? (gab es da im Vorfeld nicht auch eine Grenzgarantie der NATO?)

Unabhängig davon habe ich nie behauptet, dass Russland alles richtig macht bzw. die gute Partei im Konflikt sei.
Aber so manche Beiträge klingen schon sehr einseitig.

@sar30

diese logik macht nur sinn, wenn die majdanbewegung in russland stattfinden würde.
Naja - und in der Ukraine ist der Umsturz eines Regimes durch Dritte aber legitim?
Ich teile @yossarian´s Meinung einer Finanzierung durch "Exil-Ukrainer" nur zum Teil, aber nicht wesentlich.

Vielleicht noch zur Klarstellung. Meiner Meinung nach war Janukowitsch sicher kein "wünschenswerter" Präsident - eher ein Bandit. Die Majdan-Bewegung auch sehr mutig - von den gewaltfreien Teilnehmern.
Ich präferiere auch eine Ukraine mit einer Annäherung an die EU - sinnigerweise mit einer Einbindung Russlands.

Aber so etwas funktioniert meiner Meinung nach nur diplomatisch und nicht durch Schuldzuweisungen. Und der Konflikt ist sicher nicht schwarz/weiß.

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